Reisenotizen:
Mittwoch, 05.10.2016
Liegezeit: 10:00 Uhr – 19:30 Uhr
Liegeplatz: Cruise Ship Terminal No 28-33
Wetter: leicht bewölkt 10 Grad
Nächste Etappe: 121 Seemeilen (224 Kilometer) bis Gdynia
Reisebericht:
Ahoi Ahoi und Guten Morgen. Heute sind wir mit einem AIDA-Ausflug unterwegs. Aufgrund der kurzfristigen Buchung der Reise hatten wir nicht wirklich Zeit uns wie gewohnt vorzubereiten 🙂 Wir wollen unbedingt die Hauptattraktion Kurische Nehrung mit ihren Sanddünen sehen. Die besten und größten Dünen sollen recht weit entfernt sein.
Daher haben wir uns für den Ausflug KLJ05 „Kurische Nehrung & Klaipeda“ entschieden. Und für heute abend haben wir im Rossini einen Tisch reerviert. Das Thema ist „Brauhauszeit“. Da freuen wir uns schon drauf und sind ganz gespannt.
Aber erst einmal beobachten wir den Sonnenaufgang von unserem „Balkon“ auf Deck 6. Hat schon was Gutes ratzfatz draußen sein zu können 🙂
Erster Blick auf Litauen
Es weht immer noch ein heftiger Wind. Die Brandung ist ganz schön hoch, während wir in Klaipeda einfahren.
Treffpunkt für unseren Ausflug ist 10:45 Uhr im Theater. Außer uns sind noch viele andere AIDA-Gäste da. Alle wollen die Dünen der Kurischen Nehrung sehen 🙂 Der Hafen ist recht klein und man könnte auf eigene Faust in wenigen hundert Metern die Altstadt von Klaipeda erreichen.
Die Stadtführung in der Altstadt
Wir starten den Ausflug mit einem kleinen Sadtrundgang durch die Altstadt von Klaipeda. Der wichtigste Platz ist der Theaterplatz mit dem Wahrzeichen der Stadt: Der Simon-Dach-Brunnen mit einer Figur des aus einem Volkslied bekannten Ännchen von Tharau. Hierbei handelt es sich um eine Nachbildung, da das Original direkt nach dem Zweiten Weltkrieg abhandengekommen war.
Klaipeda war bis 1920 Deutsch. Das merkt man immer noch. Hier sprechen sehr viele Menschen noch Deutsch.
Hey hey hey, der Wind pfeift ganz schön hier in Memelburg – wie die Stadt früher hieß. Und so wirklich viel zu sehen gibt es hier nicht. Es sind zwar zahlreiche restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten, aber mehr auch nicht. Alles sehr übersichtlich hier 🙂
Echt schade, dass das Wetter heute zum ersten mal nicht so richtig mitspielt. Es ist zwar trocken, aber alles grau in grau. Sonst wäre die Altstadt bestimmt schöner gewesen. So sind alle froh wieder im Bus zu sitzen.
Also war die erste Entscheidung schon mal goldrichtig nicht auf eigene Faust nur in die Stadt zu gehen…
Das Highlight: Die Kurische Nehrung
Unser Hightlight wartet nach einer knapp einstündigen Busfahrt auf uns. Die berühmten Dünen liegen auf der 98 km langen Halbinsel Kurische Nehrung. Seit 1945 gehören die nördlichen 52 km zu Litauen und die südlichen 46 km zu Russland (Oblast Kaliningrad).
Die Halbinsel erreichen wir nur über eine kurze Fährüberfahrt.
Nach 10 Minuten auf der Fähre erreichen wir die Halbinsel. Jetzt trennen uns noch knapp 40 Kilometer von der Toten Düne (Auf der Landkarte: Pažintinis takas Naglių). Später werden wir noch in Juodkrante den Hexenberg mit seinen Holzskulpturen ansehen. Die gesamte Nehrung ist übrigens UNESCO Weltkulturerbe.
Die Fahrt führt über eine holprige Straße durch endlose Kiefernwälder. Zwischendrin setzen idyllische Ortschaften bunte Farbtupfer. Schade, das wir keine Zeit haben uns die kleinen Ortschaften genauer anzuschauen.
Die Dünenbesteigung beginnt
Wir halten auf einem kleinen Parkplatz, an dem unsere Wanderung zu der Düne beginnt. Die Tote oder auch Graue Düne ist eine Ansammlung sandverwehter Hügel mit Gruben und Höhlungen. Diese Düne ist zugleich auch die längste Düne Litauens und birgt in sich einige der traurigsten Begebenheiten dieser Gegend. Zwischen 1675 und 1854 wurden hier vier Dörfer komplett begraben und befinden sich heute tief unter dem Sand. Die damalige Geschwindigkeit der Düne soll 0,5 bis 1 m pro Jahr betragen haben und die Menschen haben lange Zeit erfolglos mit ihr gekämpft.
Über einen Trampelpfad laufen wir durch ein Wäldchen zur Toten Düne.
Am Anfang hilft uns ein Holzbohlenweg über den Sand zu kommen. Nach der Hälfte des Weges hören diese Bohlen allerdings auf und wir kämpfen uns durch feinen Sand bis zur Dünenspitze. Der starke Wind bläst uns immer wieder fiesen Sand ins Gesicht. Wir werden hier voll paniert.
In unserer Gruppe sind auch Anja und Harald, die wir während unserer Sternstunde in Riga kennen gelernt haben. Wir laufen zusammen die Düne hinauf. Astrids Erkältung ist immer noch nicht weg, es ist sogar noch ein böser Husten dazu gekommen. Da ist die anstrengende Wanderung nicht wirklich einfach. Aber wir kämpfen uns weiter die Düne hoch.
Ist gar nicht so einfach. Zum einen der starke Wind und zum anderen der Sand, der immer wieder fies auf uns einprasselt. Astrid hat inzwischen schon ihre Kamera weggepackt und fotografiert mit der Outdoor-Kamera. Der Sand findet die kleinsten Ritzen … Selbst in unseren Zähnen knirscht es inzwischen. Die Sandverwehrungen sind unglaublich.
Oben auf der Düne
Wegen der Kälte eine dicke Mütze auf, unsere Gesichter in Tücher und Schals gewickelt – total vermummt klettern wir immer weiter … Wir schaffen es bis ganz nach oben auf die Düne. Richtig geniessen können wir es dort oben leider nicht. Kalt, sandig und wenig Zeit. Insgesamt haben wir für die gesamte Wanderung nur eine Stunde Aufenthalt. Das ist halt der Nachteil bei einem gebuchten Ausflug… Wir machen uns auf den Rückweg.
Wieder unten angekommen sind wir erschöpft, aber glücklich. Wir stapfen über den Holzsteg zurück zum Kiefernwäldchen und zum Bus.
Also dieser Teil des Ausflugs war grandios. Anstrengend, aber die Landschaft ist sagenhaft. Alleine um hier her zu kommen hat sich unser Ausflug gelohnt.
Spontane Kaffepause
Und nach unserer Rückkehr von der Düne wartet eine kleine Belohnung auf uns: Ein kleiner „Café“- Smart versorgt uns mit frischen, heißem Latte Macchiato oder Cappuccino. Lustig: Im Heck des kleinen Smart ist eine Profikaffeemaschine eingebaut und die Bedienerin macht hier heute wohl das Geschäft Ihres Lebens.
Litauische Sagen und Märchen
Ein Programmpunkt haben wir noch – den Hexenberg. Der „Berg“ ist eine 40 Meter hohe bewaldete Düne nahe dem Ort Juodkrante. Hier laufen wir knapp eine Stunde durch einen Wald, in dem 82 Statuen aus Holz aufgestellt sind. Die Idee zu Figuren hatte ein Förster Ende der 70er Jahre im 20. Jahrhundert. Diese Figuren erzählen verschiedene litauische Märchen und Sagen. Unser Führer könnte zu jeder Statue etwas erzählen – er beschränkt sich zum Glück auf die wichtigsten. Wir sind froh darüber, denn wir sind von der Dünenwanderung noch erschöpft. Wir stapfen einfach mal mit. Und ganz ehrlich – das kann ich eh nicht alles behalten was auf diesen Ausflügen erzählt wird 🙂
Nach dem Hexenberg geht’s wieder Richtung Schiff. Der Bus parkt nahe einer Uferpromenade und Mann oh Mann – geht hier der Wind! Man muss aufpassen, dass man nicht ins Meer geweht wird. Der Wind lässt heute einfach nicht nach … Schnell in den Bus und verschnaufen 🙂
Wieder auf AIDA
Um kurz nach vier sind wir wieder an Bord. Jetzt erstmal richtig aufwärmen. Heiß duschen, damit der feine Sand der Düne runterkommt 🙂 Ab in den Jogginganzug und schnell unter die Bettdecke. Es dauert ein wenig, bis wir wieder auf Normaltemperatur laufen. Das Duschen tat richtig gut.
Heute Abend haben wir noch einiges geplant. Um 19:00 Uhr einen Tisch im Rossini zum Brauhausabend reserviert, dann um 21:00 Uhr die Show im Theater und im Anschluß ist das Alpenglühn in der AIDABar. Schauen wir mal wie lange wir durchhalten…
Brauhaus im Rossini
Nach dem anstrengenden Tag haben wir nun richtig Hunger. Wir freuen uns auf einen schönen bayrischen Abend im Rossini.
Ein ganz fantastischer Vorspeisenteller wartet schon auf uns 🙂 Obatzda, Schmalz, Zwiebelmett, Leberkäse und vieles mehr. Alleine davon würden wir schon satt werden.
Wir können zudem aus 4 verschiedenen Hauptspeisen wählen. Astrid nimmt dass 1/2 Hendl mit warmem Kartoffelsalat und ich nehme Schnitzel Wiener Art mit Pommes. Wir vermuten, dass AIDA jetzt schon die Selection Variante des Rossini ausprobiert. Hier werden verschiedene kulinarische Varianten angeboten. Mal ein Brauhaus, mal ein Steakhouse… uns gefällt diese Option.
Zurück zum heutigen Essen. Die Brauhauszeit hat sich richtig gelohnt – es hat uns super geschmeckt!
Statt Danzig nach Kopenhagen
Morgen legen wir in Gdingen an und wir wollen mit dem Taxi nach Danzig. Petra und Bernhard wollen mit. Soweit der Plan. Es kommt anders. Während des hervorragenden Essens im Rossini gibt der Kapitän eine erneute Routenänderung bekannt. Wir müssen Danzig ausfallen lassen. Der Sturm lässt ein Anlegen im Hafen von Gdingen nicht zu. Wir legen am Freitag dafür in Kopenhagen an. Morgen haben wir einen Seetag.
Leider fällt aufgrund des stürmischen Wetters auch die Show „Weltenwandler“ wieder aus. Das wird diese Reise wohl nix mehr. Das Risiko für die Künstler und die Aritsten ist bei dem Wellengang einfach zu hoch. Schade. Sicherheit geht aber vor. Die Ersatzshow sagt uns nicht zu. So bleiben wir einfach in der AIDABar zum Alpenglühn. Wir finden einen Tisch an dem Harald und Anja sitzen. Mit den Beiden waren wir ja schon tagsüber auf unserem Ausflug zusammen. So lassen wir den Tag auch mit den Beiden ausklingen 🙂 Passt!
Heute Nacht stellen wir die Uhren wieder eine Stunde zurück. Das Schiff ist ganz schön am schaukeln. Na ja, kein Wunder bei Windstärke 10!!! Morgen ist dann halt wieder Entspannung angesagt.
Aber das ist die Geschichte von morgen.“Smiley“
Gute Nacht