Reisenotizen:
Samstag, 01.10.2016
Liegezeit: 7:00 Uhr bis Samstag 01.10.16 um 20:00 Uhr
Liegeplatz: Pier #3 of Marine Facade
Wetter: wechselhaft, 13 Grad
Nächste Etappe: 196 Seemeilen (363 Kilometer) bis Tallinn
Reisebericht:
Ahoi Ahoi und Guten Morgen aus Sankt Petersburg. Heute sind wir natürlich wieder mit unserer Reiseleiterin Eugenia von Petersburg-hautnah unterwegs. Heute ist um 10:00 Uhr Treffpunkt. Bleibt genügend Zeit um auszuschlafen und in Ruhe frühstücken zu gehen.
Bootsfahrt auf der Newa
Wir starten in der gleichen Besetzung wie gestern. Das Wetter spielt heute wieder grandios mit. Es ist zwar kalt und windig, aber sonnig. Das ist schön, denn wir werden als erstes eine Bootstour über die Newa und ihre Seitenkanäle unternehmen.
Die Fahrt führt vorbei an den Palästen und Sehenswürdigkeiten von Sankt Petersburg. Die Peter-und-Paul-Festung liegt im wunderschönen Licht und auch der Fontanka-Seitenkanal, in den wir abbiegen, ist wunderschön in der Herbstsonne gelegen. Die Fontanka ist der linke Arm der Newa und einer von 93 Flüssen und Kanälen in Sankt Petersburg. Entlang ihrer Uferlinie stehen sehr viele ehemalige Anwesen des russischen Adels. Der Fluss wird von mehreren sehenswerten Brücken überquert. Es herrscht Hochwasser. Daher wird es manchmal knapp, wenn wir unter einer Brücke durch fahren 🙂 Aufstehen verboten!
Leider kommen wir mit unserem Ausflugsboot nicht mehr weiter. Die Newa ist in den letzten Tagen so stark angestiegen, dass es nicht mehr möglich ist in weitere Seitenkanäle zu fahren. Daher geht es wieder auf den Hauptfluss zurück und fahren zum Panzerkreuzer Aurora. Beim blauen Himmel ein imposanter Anblick!
Nach knapp einer Stunde ist unsere Bootstour wieder vorbei. Zum Schluss war es aber doch schon ganz schön windig. Gut, dass Astrid ihre Gotland-Mütze dabei hat!
Nikolaus-Marine-Kathedrale
Wir sind zeitlich gut dabei und halten spontan für einen Fotostopp an der Nikolai-Marine-Kathedrale – benannt nach dem Schutzpatron der Seeleute. Obwohl gerade eine Beerdigung stattfindet, dürfen wir hinein. Anderer Glauben, andere Sitten… Wir verhalten uns natürlich unauffällig. Es sind viele Touristen und Gläubige in der Kathedrale. Keiner fühlt sich davon gestört. Das sollte mal bei uns vorkommen.
Die Kathedrale ist mit einer blau-weißen Fassade verziert und besteht aus zahlreichen korinthischen Säulen. Sie wird von fünf vergoldeten Kuppeln gekrönt. Das Innere der Kirche ist reich mit Goldarbeiten sowie vielfältigem Stuckdekor verziert. Es enthält eine prächtige Ikonostase – eine mit Ikonen geschmückte dreitürige Wand – mit Bildern aus dem 18. Jahrhundert.
Nach russischer Tradition besteht die Kirche aus zwei Kirchenräumen, der Unter- und der Oberkirche. Die niedrige und düstere Unterkirche steht dem Volk täglich zur Verfügung, während die weitläufigere, helle Oberkirche nur an Feiertagen und zu besonderen Festtagen geöffnet ist.
Russische Souvenirs
Pflichtprogramm in Sankt Petersburg: Ein Souvenir-Laden! Riesig groß, rappelvoll mit Matrjoschka, Fabergé-Eiern und anderen russischen Souvenirs. Auch Bernstein-Schmuck kann man hier kaufen. Und Wodka darf man probieren. Aber am Besten: Hier darf man kostenlos die Toilette benutzen – auch wenn man nichts kauft. Also – ein sehr wertvoller Stopp 🙂
Prachtvolle Blutkirche
Bevor es zu unserem heutigen Hauptziel Eremitage geht, legt Eugenia einen weiteren Stopp an der Blutkirche ein. Auch jetzt haben wir blauen Himmel. Genial. Wir haben 20 Minuten Freizeit, die bis zur letzten Sekunde ausgereizt werden 🙂
Die Blutkirche heißt offiziell Auferstehungskirche. Manchmal nennt man sie auch Erlöserkirche oder Erlöser-Kirche auf dem But. Sie wurde sie von 1883 bis 1912 an der Stelle erbaut, an der Alexander II. einem Attentat zum Opfer gefallen war.
Die Kirche steht in der Nähe des Newski-Prospektes am Gribojedow-Kanal. Sie bedeckt eine Fläche von etwa 7000 Quadratmetern; die innere flächendeckende Ausgestaltung im Ikonenstil und äußere Verzierung besteht vor allem aus Mosaiken.
Eremitage – größtes Kunstmuseum der Welt
Jetzt wird es aber Zeit zur Eremitage zu fahren. Die Eremitage in Sankt Petersburg an der Newa ist eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Der gesamte Gebäudekomplex des Museums besteht aus fünf nebeneinander liegenden Gebäuden: Winterpalast, Neue Eremitage, Kleine Eremitage, Alte Eremitage und dem Eremitage-Theater. Alle Gebäude sind durch Übergänge miteinander verbunden.
Der Winterpalast war die Hauptresidenz der russischen Zaren in Sankt Petersburg. Nach und nach wurden die weiteren Gebäude aufgrund „Platzmangel“ angebaut. Heute betritt man durch den Winterpalast das Kunstmuseum Eremitage.
Wir bekommen von Eugenia die Tickets und müssen als erstes die Jacken an der Garderobe abgeben. Das kennen wir ja schon vom Katharinenpalast. Keiner von uns hat Taschen oder so dabei, denn hier dürfen diese nicht mit hineingenommen werden! Eugenia hat uns vorgewarnt und wir haben alles im Bus gelassen. Einfach Kamera in die Hand und dann geht es los.
Was für eine Pracht! Unbeschreiblich! Mit offenem Mund laufen wir durch die Räumlichkeiten. Eugenia führt uns zu den wichtigsten Räumen und Ausstellungsstücken. Denn in mehr als 350 Sälen sind über 60.000 Exponate ausgestellt. Im Archiv des Museums befinden sich fast drei Millionen Objekte. Wenn man sich jedes Kunstwerk nur eine Minute anschauen würde, ist man sechs Jahre am Stück beschäftigt!!!
Besonders beeindruckend finden wir die Räumlichkeiten des Winterpalastes. Prunkvoll, riesig, beeindruckend! Die Zaren haben sich damals mit unermesslichem Reichtum umgeben. Kein Wunder, dass das Volk irgendwann eine Revolution angezettelt hat.
Wir laufen und laufen … von Raum zu Raum, von Gebäude zu Gebäude. Mal Treppen hoch, mal runter. Die Wege sind wirklich weit. Irgendwann weiß ich nicht mehr genau wo wir sind. Aber Eugenia hat scheinbar einen Plan im Kopf. Sie weiß genau, wo wir hin müssen …
Zu den ausgestellten Bildern gehören Werke holländischer und französischer Meister wie Rembrandt, Rubens, Matisse und Paul Gauguin. Außerdem sind zwei Gemälde des italienischen Universalgenies Leonardo da Vinci sowie im nahegelegenen Generalstabsgebäude 31 Gemälde des spanischen Malers Pablo Picasso ausgestellt.
Wir bekommen heute nur einen ganz kleinen Einblick in die Welt der Kunst. Aber auch das reicht schon um den Kopf komplett voll zu haben. Einfach überwältigend.
Nach knapp zwei Stunden und fast 4 Kilometern Fußmarsch in der Eremitage, verlassen wir die Kunstaustellung wieder. Leider habe ich von vielen Kunstwerken die Namen schon wieder vergessen, aber es war grandios.
Auf dem Palastplatz
Direkt vor dem Winterpalast liegt der Palastplatz. Im Zentrum des Platzes steht die Alexandersäule von 1834. Die Säule besteht aus rotem Granit und ist mit 47,5 Meter die höchste ihrer Art auf der Welt. Ihr Gewicht beträgt 500 Tonnen.
Es ziehen dunkle Wolken auf. Plötzlich öffnet der Himmel seine Schleusen und wir geraten in einen heftigen Regenguss. Wir retten uns in einen Hauseingang und warten einfach ein paar Minuten. Den wie sagt Eugenia: „Wenn Dir das Wetter in Sankt Petersburg nicht gefällt – warte einfach 10 Minuten!“ Und sie hat Recht. Kurz danach hört es auf zu regnen und weiter geht’s …
Besonderes Erlebnis: Metro fahren
Wir nähern uns dem Ende der Tour. Aber ein Highlight haben wir noch vor uns: Wir alle wollen noch Metro fahren. Geplant war das ursprünglich zwar nicht – aber Eugenia macht es möglich 🙂
Das Metro fahren in St. Petersburg ist ganz besonders. Die Haltstellen sind für sich genommen teilweise kleine Museen. Zudem ist die Sankt Petersburger Metro eines der tiefstgelegenen U-Bahn-Systeme der Welt. Eugenia besorgt für uns kleine Münzen, die hier als Fahrtickets gelten und los geht das Abenteuer.
Wir starten an der Station Admiraleyskaya. Mit über 120 Meter die tiefst gelegene Haltestelle der Welt. Über unendlich lange Rolltreppen fahren wir in die Tiefe … Zwischendurch laufen wir noch ellenlange Gänge entlang um zur nächsten Rolltreppe zu kommen. Weite, weite Wege. Auch das ist sehr beeindruckend.
Und dann laufen wir tatsächliche eine Unterführung unter der Newa hindurch. Oder wir fahren auf Rollbahnen weil der Weg so weit ist 🙂 Auf der anderen Seite kommen auf der Wassiljewski-Insel wieder raus und werden von unserem Fahrer eingesammelt. Damit geht unser Ausflug langsam zu Ende. Wir fahren zurück zum Schiff.
Wieder zurück am Hafen
Dort wartet Sergej himself auf uns und mit ihm wartet unsere die Rechnung 🙂 Für diese zwei tollen Tagen zahlen wir doch gerne.
Der eigentliche Ausflug hat 65 Euro p.P/Tag (inkl. Visum) gekostet. Dazu kamen für die zwei Tage noch Eintrittsgelder in Höhe von 58 Euro p.P./ Tag. Damit haben uns die gesamten zwei Tage St.Petersburg 187 Euro p.P gekostet.
Ja, nicht wirklich günstiger als bei AIDA, dafür hatten wir eine individuelle kleine „Reise-Familie“ und insgesamt auch viel mehr gesehen als manch andere. Persönliche Betreuung und individuelle Tourplanung bei der man auf unsere Wünsche einging. Genauso stellen wir uns das vor. Wir buchen auf jeden Fall wieder bei Sergej, wenn wir irgendwann wieder in Sankt Petersburg sein sollten. Wir können ihn uneingeschränkt empfehlen!
Abschied von Sankt Petersburg
Jetzt müssen wir ein wenig die Füße schonen. Die Wege heute waren wirklich weit. Und nach dem Essen im Calypso wollen Astrid und ich das Auslaufen an der AIDA Bar erleben.
Kurz vor dem eigentlichen Auslaufen um 20:00 Uhr erfahren wir, das aufgrund der starken Winde – wir hatten tagsüber und auch jetzt noch Windstärke 9 – das Auslaufen auf mind. 21:00 Uhr verschoben wird. Momentan hätten wir keine Chance abzulegen.
Okay. Dann gehen wir nur zur Show ins Theater und anschließend auf die Kabine. Wir sind echt erledigt. Morgen ist ein neuer Tag mit neuen Erlebnissem aus Tallin. Aber das ist die Geschichte von morgen. „Smiley“
Gute Nacht