07.05.2019: LISSABON (Portugal)

Reisenotizen:

Dienstag, 07.05.2019

Liegezeit:  geplant 16.00 Uhr( neue Zeit-> 13:00 Uhr) bis Dienstag 07.05.19 um 16.00 Uhr
Liegeplatz: Lisbon Cruise Terminal (New Terminal Bollards 21/39)

Wetter: bewölkt/Regenschauer 18 Grad

Sonnenaufgang: 06:33 Uhr
Sonnenuntergang: 20:34 Uhr

Nächste Etappe: 595 Seemeilen ( 1.102 Kilometer) bis Cartagena/ Spanien


Unser heutiger Tag: Heute steht Kultur auf dem Programm. Wir fahren mit der Straßenbahn nach Belém zum Hieronymuskloster, zum Seefahrerdenkmal und zum Torre de Belém. Mit Ginjinha und Pastéis de Nata findet der Tag einen kulinarischen Abschluss.


Reisebericht:

Spruch des Tages: „Manche Menschen wollen Diamanten. Ich will eine freie Liege auf dem Pooldeck und meine Ruhe.“

Kreuzfahrerweisheit

Ahoi Ahoi und Guten Morgen aus Lissabon. Nach einer langen Nacht mit dem Höhepunkt „Silent Party auf dem Pooldeck“ schaffen wir ein schnelles Frühstück im Marktrestaurant. Dann treffen wir uns auch schon mit den anderen um zum heutigen Ausflug zu starten. Wir laufen wieder zum Handelsplatz und steigen in die Straßenbahn 15. Mit der LisboaCard ist der gesamte Nahverkehr nach wie vor kostenlos.

Mit uns will gefühlt die halbe Stadt in die selbe Richtung. Die Bahn ist proppevoll. Wir finden nur noch einen Stehplatz, die letzten Leute werden in die Bahn geschoben. Umfallen ist nicht möglich, so viele Menschen sind in der Bahn. Und alle wollen zum Hieronymuskloster. Wir fahren bis zur Haltestelle „Hieronymuskloster“, das sind 15 Stationen mit knapp 30 Minuten Fahrzeit.

Weltkulturerbe der UNESCO: Das Hieronymuskloster

Das Kloster öffnet um 10:00 Uhr, darum ist die Bahn auch so voll. Mit unserer Lisboa Card müssen wir uns nicht extra für ein Ticket anstellen, der Eintritt ist inklusive. Trotzdem müssen wir in der langen Warteschlange anstehen7. Aber direkt nach Öffnung des Klosters bewegt sich die Schlange sehr schnell weiter und schon kurze Zeit später befinden wir uns im Kloster.

Das Hieronymuskloster (portugiesisch: Mosteiro dos Jerónimos) ist eins der bedeutendsten Bauwerke der Manuelinik, einer portugiesischen Variante der Spätgotik.

Wir geben uns knapp 1 1/2 Stunden für das Kloster und vereinbaren einen Treffpunkt, falls wir uns verlieren. Leider spielt das Wetter nicht so ganz mit. Es ist grau und bewölkt, aber bisher trocken.

Unser erstes Ziel: Der Kreuzgang! Das Betreten des inneren Hofes ist unglaublich beeindruckend: Auf zwei Ebenen rahmen die Gänge mit reich verzierten Bögen und Fenstern den Innenhof ein. Die gesamte Fassade aus Kalkstein ist kunstvoll gestaltet: Die Wände, die Decken, die Fenster, die Türen und Portale mit ihren Verzierungen und Spitzen.

Der Kreuzgang ist ein Juwel portugiesischer Baukunst. Im Dekor der Gewölbe verbinden sich Elemente aus dem Abendland, dem Orient und Fernost. Man findet auf dem gelblichen Kalksandstein Embleme, Figuren, Porträts sowie Pflanzen und Tiere. Dazwischen tauchen immer wieder das Kreuz der Christusritter, die Sphärenkugel und das königliche Wappen auf.

Der Innenhof umfasst ein Quadrat von 55 m Länge, bzw. Breite 🙂 Bis zur Umwandlung des Klosters in ein Waisenhaus im Jahre 1834 befand sich in der Mitte ein Wasserbassin mit dem Löwenbrunnen, der heute in der Nordwestecke steht.

Das Kloster beherbergte bis 1834 die Hieronymiten, den Orden des Heiligen Hieronymus, der dem Kloster auch den Namen gab. Das Gebäude überstand das Erdbeben von 1755 als eines von ganz wenigen Bauwerken in Lissabon ohne größere Schäden. Im Jahre 1983 wurde das Mosteiro dos Jerónimos von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Auf der Westseite des Kreuzgangs befindet sich das ehemalige Refektorium – der Speisesaal der Mönche. Der große Saal wird von einem flachen Netzgewölbe überspannt, der Kachelschmuck an den Wänden stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Die Klosterkirche

Wir streifen durch das Kloster, besichtigen natürlich auch die Kirche und sind von dem Gebäude restlos begeistert.

Diese dreischiffige Hallenkirche ist einer der schönsten und ungewöhnlichsten Innenräume Portugals. Aus sechs schlanken Säulen öffnen sich die Rippen wie Palmwedel, um das Netzgewölbe in 25 m Höhe zu tragen. Das Gewölbe mit solch schlanken Bauteilen sicher zu halten ist eine statische Meisterleistung, die Halle ist immerhin 90 m lang und 27 m breit. Die vier stärkeren Vierungspfeiler sorgen dafür, dass das Querhaus von 29 x 19 m Größe ohne weitere Stützen auskommt.

Durch ihre reiche Gestaltung wirken die Säulen fast schwerelos und ohne tragende Funktion. So grazil diese Konstruktion auch erscheinen mag, sie hat bislang nicht nur annähernd 500 Jahre überdauert, sondern auch das schwere Erdbeben von 1755, das nur wenige Kilometer entfernt ganze Stadtteile in Schutt und Asche gelegt hat.

Wichtiger Tipp: Hier muss stark auf Taschendiebe geachtet werden, gerade in der Kirche, denn hier zahlt man keinen Eintritt.

Sarkophage und Vasco da Gama

Das Kloster beherbergt den Sarkophag von Vasco da Gama und verschiedener portugiesischer Könige. Vasco da Gama starb am 24. Dezember 1524 als Vizekönig von Indien und wurde zunächst dort beerdigt und danach mehrfach umgebettet. Erst 1880 wurden seine sterblichen Überreste in diesem Ehrengrab beigesetzt.

Nach der ausgiebigen Besichtigung der Kirche schlängeln wir uns durch die Menschenmassen zum Ausgang. Unser nächstes Ziel: Das Seefahrerdenkmal. Dieses liegt direkt gegenüber des Hieronymusklosters. Durch die weite Parkanlage vor dem 300 Meter langen Klostergebäude kommt die reichverzierte Kalksteinfassade voll zur Geltung. In den Seitenflügeln befinden sich übrigens das Marinemuseum und das Archäologische Museum.

Seefahrerdenkmal

Wir laufen durch die kleine Parkanlage zum Seefahrerdenkmal. Auf einmal fängt es an zu regnen, das macht nicht wirklich Spaß 😦

Das 56 Meter hohe Denkmal wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet und soll an das Zeitalter der Entdeckungen erinnern. Es zeigt 33 wichtige Persönlichkeiten des Spätmittelalters in Portugal, die aber nicht alle zur gleichen Zeit gelebt haben.

Auf dem Boden vor dem Eingang befindet sich eine Windrose aus Mosaiksteinen. Die Windrose hat einen Durchmesser von 50 Metern und war ein Geschenk der Republik Südafrika. Eine Weltkarte im Zentrum des Mosaiks zeigt die Routen der portugiesischen Entdecker im 15. und 16. Jahrhundert.

Wir schaffen es so eben noch halbwegs schöne Fotos zu machen, dann brechen wir ab. Das hat hier und jetzt keinen Sinn. Wir entscheiden gemeinsam zurück in die Stadt zu fahren. Manu und Andi sind noch zum Torre de Belem gelaufen, das verkneifen wir uns bei dem useligen Wetter. Die beiden werden bestimmt ein paar Fotos für uns mitmachen. Überall wollen sie uns jetzt Regenponchos oder Schirme verkaufen. Nicht mit uns.

Wir laufen pudelnass zur Haltestelle gegenüber des Klosters und hoffen dass eine Bahn (15E) oder ein Bus (714) kommt. Der Bus 714 kommt zuerst und den nehmen wir auch. Und fahren bis zum Handelsplatz – nicht wundern: Dieser Bus fährt einmal um die Ecke und die Haltestelle ist knapp 200 Meter vom Platz entfernt. Während der Fahrt hat es aber aufgehört zu regnen und so nutzen wir die Chance die Prachtstrasse hoch und runter zu laufen.

Kulinarisches Lissabon

Es zieht uns noch einmal in den Laden Fabrica da Nata, dort wo die leckeren Natas hergestellt werden. Zum Glück haben die auch eine Zweigstelle auf dem Boulevard und wir müssen nicht den ganzen Weg bis zur Av. Da Libertarde zu laufen.

Und da wir auf einen Bein schlecht stehen können, haben Astrid und ich  schon eine Zweigstelle des fantastischen Eisladens „Amorino“ entdeckt. Na, wer von Euch weiß in welcher Amorino-Filiale wir schon einmal Eis gegessen haben? Ein kleiner Tipp: Es war im Dezember 2017…

Richtig 🙂 Es war auf unserer Reise in den Indischen Ozean auf La Réunion in Saint Denis. Das Eis ist himmlisch oder frei nach mir: Der HAMMER! Das gefällt auch Juli, Greg und Simi.

Zum Abschluss lädt Simi uns noch auf einen Abschieds Ginjinha ein. Da kann uns auch der Regen nichts anhaben 🙂 Saúde oder Prosit!

Zurück auf AIDAstella

Nun geht’s zurück zum Schiff. Oh Mann, haben wir soviel Alkohol heute getrunken? Wir sehen doppelt! Da liegen zwei AIDA Schiffe. Nein, keine Halluzination, inzwischen liegt auch die AIDAprima im Hafen von Lissabon.

Zurück auf der Kabine brauchen wir erst mal eine heiße Dusche, das Auslaufen verpassen wir. Wir schlafen voll ein und sind froh, dass wir einen Wecker gestellt haben.

Heute Abend gehen wir mit Juli und Greg ins Buffalo Steak House. Die beiden haben Hochzeitsttag und wollen diesen Abend gerne mit uns verbringen. Das Essen ist wieder erstklassig! Ich wiederhole mich hier nur zu gerne.

Wir verbringen zwei sehr schöne Stunden im Buffalo Steak House und landen im Anschluss direkt im Theater zur Show „Ich find Schlager toll“. Ein würdiger Abschluss eines ereignisreichen Tages.

Danach ist für uns Nachtruhe angesagt. Die zwei Tage Lissabon waren super schön, aber auch ganz schön lauf intensiv.

Morgen haben wir Seetag, aber das ist die Geschichte von morgen 🙂



zurück | Reiseroute | weiter