13.09.2024: SOUTH QUEENSFERRY/EDINBURGH (Schottland)

Reisenotizen:

Freitag, 13.09.2024

Liegezeit:  Overnight seit 12.09.24 um 9:00 Uhr, bis heute um 18:00 Uhr
Liegeplatz: auf Reede, Transferzeit ca. 15 Minuten

Wetter: sonnig | 15°C

Sonnenaufgang: 6:42 Uhr
Sonnenuntergang: 19:33 Uhr

Zeitverschiebung: minus 1 Stunde zur Sommerzeit Deutschland

Nächste Etappe: 247 Seemeilen (457 Kilometer) bis Kirkwall/Orkney


Unser heutiger Tag: Wir erklimmen den Calton Hill mit dem Dugald Stewart Monument und dem berühmtesten Blick von Edinburgh, besichtigen den Holyrood Palace und gehen in den Untergrund bei einer Führung in Mary King’s Close.


Reisebericht:

Guten Morgen aus South Queensferry. Wir liegen seit gestern overnight hier auf Reede. Und wie gestern wollen wir auf eigene Faust nach Edinburgh. Und zwar so früh wir möglich 🙂 Dafür haben wir uns vorgestern ganz frühe Tendertickets geholt. Wir haben Tender Nr. 4.

Das Tendern soll lt. Bordzeitung um 8:30 Uhr losgehen. Dafür stellen wir um 7 Uhr den Wecker und genießen erst mal den Sonnenaufgang.

Ganz früher Tender

Unseren Kaffee und ein kleines Frühstück genehmigen wir uns im Buffetrestaurant. Nach den Erfahrungen von gestern haben wir bestimmt noch Zeit. Gestern ging es erst über eine Stunde später los als angekündigt. Also, jetzt erst mal einen Kaffee trinken 🙂

Denkste! Wir sind gerade beim letzten Schluck Kaffee, da kommt die Durchsage, dass die Tenderboote 1 bis 3 ready sind. Jetzt aber flott! Wir haben Tickets für Boot 4. Schnell unser Bündel gepackt und unsere Freunde angetextet, dass sie schon loslaufen sollen. Die warten nämlich schon in der Grand Palatino Bar auf den Startschuss. Wir wollen uns am Tender, spätestens an Land treffen.

Im Sauseschritt eilen wir auf Deck 5, vorbei an der Grand Palatino Bar, die Treppen zu Deck 1 fest im Blick. Plötzlich schallt es hinter uns: „Astrid, Torsten!“ Unsere Freunde Juli und Greg hasten uns hinterher. In der Bar ist tatsächlich keine Durchsage erfolgt, so dass die Beiden sich über unsere WhatsApp gewundert haben. Zum Glück haben sie uns durchlaufen sehen und sind schnell hinterher. Gemeinsam machen wir uns nun eilig auf den Weg zum Tender.

Wie schon öfter angemerkt: Kommunikation ist nicht wirklich die Stärke von Costa. Hat sich hier wieder gezeigt. Ist schon merkwürdig, dass die Durchsagen nicht in allen öffentlichen Bereichen erfolgen. Wären wir nicht zufällig im Buffetrestaurant gewesen, wer weiß, wann wir das mitbekommen hätten. Also: Bei Costa immer auf der Hut sein, alle Infos lesen und im Zweifel immer nachfragen 🙂

Für uns aber heute gut: Schon um viertel nach Acht sitzen wir im Tender und sind auf dem Weg nach South Queensferry.

Mit dem Bus nach Edinburgh

20 Minuten später sind wir am Pier und steigen in den Transferbus X99. Mit diesem haben wir schon gestern gute Erfahrungen gemacht. Die Hin- und Rückfahrt kostet 12 Pfund pro Person, wir bezahlen ganz easy mit Kreditkarte und suchen uns einen Sitzplatz. Eine halbe Stunde später erreichen wir ganz bequem Edinburgh.

Gegen 9:15 Uhr steigen wir an dem uns inzwischen bekannten Haltepunkt des Transferbusses X99 am Hardrock Café aus. Heute zieht es uns in die andere Richtung als gestern, wir wollen auf den Calton Hill, den „Hausberg“ von Edinburgh.

Unser Weg führt uns durch den St. Andrew Park mit dem Melville Monument. Hier genehmigen wir uns an einem Kaffeestand einen leckeren Cappuccino White Chocolate. Sehr lecker!

Aufstieg auf den Calton Hill

Einen kurzen Fußmarsch weiter, direkt hinter der Altstadt von Edinburgh, erreichen wir den Calton Hill. Edinburgh steht wie das alte Rom auf sieben Hügeln, einer dieser Hügel ist der Calton Hill. Wir erklimmen den knapp 100 Meter hohen Hügel über Treppen und Wanderwege. Der Aufstieg dauert nicht lange und ist einfach zu bewältigen. Schon nach wenigen Minuten sind wir oben.

Uns eröffnet sich ein atemberaubender Rundumblick über die Altstadt von Edinburgh, den Firth of Forth und den Arthur’s Seat. Und das bei herrlichstem Wetter! Was haben wir ein Glück mit dem Wetter 🙂

Denkmäler auf dem Calton Hill

Den beliebten Hügel schmücken mehrere Denkmäler. Darunter das nie fertiggestellte National Monument mit seinen 12 Säulen. Die 1826 begonnenen Bauarbeiten dauerten 3 Jahre und wurden dann wegen fehlender Gelder eingestellt. Dieser Umstand brachte dem National Monument einen wenig schmeichelhaften Spitznamen ein: Edinburgh’s Disgrace – Edinburghs Schande. Allerdings macht man das Beste draus und das Monument dient jährlich als Kulisse für das Beltane Feuerfest, das jährlich am 30. April stattfindet.

Der Turm des Nelson Monuments steht auf dem Gipfel des Calton Hill und erhebt sich weitere 32 Meter. Es wurde 1816 fertig gestellt und erinnert an den Sieger der Schlacht bei Trafalgar, den Vize-Admiral Horatio Nelson.

Das ehemalige Stadtobservatorium von Edinburgh ging 1818 in Betrieb, der Kuppelbau mit dem Kupferdach ist das Teleskop-Gebäude. Heute befindet sich hier eine Kunstgalerie, die verschiedene Ausstellungen und Events anbietet.

Berühmtester Ausblick von Edinburgh

Und dann zieht es uns zum bekanntesten Foto-Motiv auf dem Calton Hill: dem Dugald Stewart Monument. Ein absolutes Highlight in Edinburgh, das bei keinem Besuch fehlen darf. Dahinter liegt in bestem Panoramablick die Altstadt von Edinburgh, aus der Kirchtürme und Häuserspitzen empor ragen und das imposante Edinburgh Castle. Was für ein Panorama!

Einem schottischen Philosophen gewidmet, überblickt das Dugald Stewart Monument Edinburgh und dient so als Vordergrund für Aufnahmen der Stadt im Hintergrund.

Diese berühmte Perspektive ist in jedem Reiseführer über Edinburgh zu finden. Und wir können verstehen warum. Uns liegt die Stadt zu Füßen!

Irgendwann reißen wir uns los, wir wollen ja noch mehr von Edinburgh sehen. Ein letzter Blick zurück und weiter geht’s. Hier waren wir nicht das letzte Mal, irgendwann kommen wir wieder 🙂

Zurück auf die Royal Mile

Wir steigen den Calton Hill über Wanderwege und Treppen wieder hinab und nach kurzer Zeit erreichen wir unseren Ausgangspunkt auf der Regent Road. Diese laufen wir ein Stück zurück, am Bahnhof Waverley Station vorbei über die North Bridge. Diese Brücke mündet auf der Royal Mile. Perfekt, hier wollen wir hin.

Wir schlendern gemütlich die Royal Mile entlang, immer Richtung Holyrood Palace. Dieser Teil der Royal Mile heißt Canongate und wie überall auf dieser Altstadt-Straße zweigen links und rechts „Closes“ ab. Kleine, schmale Gassen, die in Hinterhöfe führen. Über diese Closes erreicht man das Gelände und die Häuser „hinter“ der Royal Mile.

Dreharbeiten zu „Frankenstein“

Aber was ist das? Mitten auf der Royal Mile marschieren plötzlich Menschen mit Kleidern aus dem 18. Jahrhundert und Zylinder! Wir erfahren: Guillermo del Toro dreht in diesen Tagen „Frankenstein“ in Edinburgh! Der Film soll 2025 auf Netflix erscheinen. Und dafür haben Filmteams diesen Teil der Royal Mile in die Vergangenheit zurückversetzt.

Eine der schönsten Closes ist die Bakehouse Close, direkt neben dem Museum of Edinburgh. Diese Close umfasste damals die Quartiere der Bäcker und Schmiede – Hofpersonal von König James VI. und Charles I. Und genau hier wird für den Film gedreht. Sicherheitspersonal bewacht den Eingang, Requisiten wie Kutschen werden auf Anhängern herbeigekarrt. Neugierig recken wir die Hälse und versuchen wie viele andere Zuschauer einen Blick zu erhaschen. Scheinbar ist diese Location bei Filmdrehs beliebt: Auch in „Outlander“ war Bakehouse Close zu sehen. Und zwar war als Carfax Close in der 3. Staffel. 

Unter der Regie von del Toro wird diese neueste Adaption von Mary Shelleys Klassiker in Schottland produziert, hier in Edinburgh, aber auch in Aberdeenshire und in Glasgow. Die Geschichte: Der Wissenschaftler Victor Frankenstein forscht danach, Tote wieder Leben einzuhauchen. Dazu näht er aus Leichenteilen ein künstliches Wesen zusammen, das er mit einem Stromstoß zum Leben erweckt. Und damit eine schreckliche Kreatur erschafft.

Gespannt beobachten wir das Geschehen. Wenn wir mehr Zeit hätten, würden wir hier gerne weiter zuschauen. Für die Dreharbeiten wird sogar die Straße gesperrt! Ein Bagger schüttet Erde auf den Asphalt, damit die moderne Straße verdeckt wird. Wahnsinn, was dafür ein Aufwand betrieben wird.

Wir sind auf den fertigen Film gespannt, den wir uns natürlich ansehen werden. Und wir sind gespannt, was wir alles wiedererkennen 🙂

Das schottische Parlament

Für Autos gesperrt, für Fußgänger ein klein wenig geöffnet. Zum Glück! Wir dürfen weiter auf der Royal Mile entlang laufen. Und das machen wir, unser Ziel ist der Holyrood Palace.

Zuerst erreichen wir das schottische Parlament. Dieses liegt am Fuße der Royal Mile direkt gegenüber vom Holyrood Palace. Ein modernes, fast schon futuristisch wirkendes Gebäude, das 2004 von Königin Elisabeth II. eingeweiht wurde. Beeindruckend ist die „Canongate Wall“, die aus verschiedenen Steinen aus ganz Schottland errichtet wurde. Sie symbolisiert die Einheit in der Vielfalt der schottischen Gesellschaft, unterstützt durch in die Steine eingemeißelten Zitate.

Schottlands eigenes Parlament wurde 1707 aufgelöst, als die Königreiche Schottland und England sich zu Großbritannien vereinten. Fast drei Jahrhunderte lang wurde Schottland von Westminster aus regiert. Doch die Schotten wünschten sich ein eigenes Parlament. Nach erfolgreichem Referendum 1997 wurde das schottische Parlament wieder eingerichtet. Das neue Parlament trat erstmals am 12. Mai 1999 zusammen. Ein neues Kapitel für Schottland begann.

Das Parlamentsgebäude kann man kostenlos besichtigen. Alleine wegen der besonderen Architektur ist es sehenswert. Doch das heben wir uns für ein anderes Mal auf, heute wollen wir zum Holyrood Palace 🙂

Palace of Holyroodhouse

Und dazu müssen wir nur auf die andere Straßenseite gehen. Der Palace of Holyroodhouse oder auch Holyrood Palace ist die imposante offizielle Residenz der britischen Krone in Schottland. Hier wohnt der König, wenn er in Schottland verweilt. Seit den 1500er Jahren beherbergt das Schloss Könige und Königinnen des Landes.

Und das geschichtsträchtige Schloss steht so ganz im Gegensatz zu dem gegenüberliegenden modernen schottischen Parlamentsgebäude. Aber seht gleich selbst 🙂

Der erste Weg führt uns zum Ticketschalter. Dort kaufen wir uns Tickets für 22 Pfund p.P. Man kann diese auch im Vorfeld online kaufen, dann sind sie 2 Pfund günstiger. Da wir aber nicht wussten, ob wir die Besichtigung in unserer Liegezeit schaffen, haben wir uns für den spontanen Ticketkauf vor Ort entschieden. Beim Ticket ist eine Besichtigung des Schlosses dabei, inklusive eines Audioguides. Es ist jetzt 11:15 Uhr. Wir geben uns ein Zeitlimit bis ca. 12:30 Uhr 🙂

Dann treten wir durch das Eingangstor. Und das imposante Schloss liegt vor uns. Wirklich beeindruckend!

Erbaut wurde das Schloss ab 1501 auf dem Gelände der Holyrood Abbey, die 1128 gegründet wurde. Der Name „Holyrood“ bedeutet „heiliges Kreuz“. Ursprünglich wurde der Holyrood Palace als Gästehaus einer Abteil errichtet. Über die Jahrhunderte bauten ihn die schottischen und britischen Könige zu einem stattlichen Schloss aus. Daher finden sich hier unterschiedliche Epochen in der Architektur wieder. Bereits seit 1970 steht Holyrood Palace unter Denkmalschutz.

Besichtigung des Schlosses

Wir betreten das Schloss und erhalten jeweils einen Audioguide. Ein Teil des Palastes ist für Touristen freigegeben und kann besichtigt werden. Darunter die historischen Gemächer von Mary Queen of Scots, der Speisesaal, der Thronsaal und die Galerie mit vielen Porträts schottischer Monarchen.

Der Audioguide liefert uns kurz und prägnant Einblicke in das Leben der Könige und Königinnen. Überall, wo es uns gefällt, hören wir uns die kurzen Ausführungen an. Die Audioguide-Führung ist wirklich gut gemacht. Man erkundet in eigener Geschwindigkeit das Innenleben des Schlosses. Dort darf man zwar keine Fotos machen, aber das macht nichts. Wir behalten einfach alles in unserer Erinnerung 🙂

Holyrood Abbey

Nach ungefähr einer Stunde beenden wir unsere Schloss-Besichtigung und betreten die angrenzende Abtei. Diese stiftete King David I. im 12. Jahrhundert als Kloster. Die Ruinen der Holyrood Abbey stellen das älteste und romantischste Element im Holyrood Palace dar.

Die Abteikirche wurde bis ins 17. Jahrhundert als Pfarrkirche genutzt und ist seit dem 18. Jahrhundert Ruine. Die erhaltenen Mauern der Abtei liegen neben dem Palast. Die Abtei ist wirklich sehr sehenswert und beeindruckend. 

Hinter dem Palast schließt sich der Holyrood Park mit seinen Gärten an und dahinter erhebt sich der berühmte Arthur’s Seat. Beim nächsten Mal werden wir diesen bei einer Wanderung erklimmen. Diesmal hat die Zeit nicht gereicht. Von dort soll es einen tollen Ausblick über Edinburgh und das Umland geben.

Wir schlendern durch den sehr gepflegten Garten und lassen die Außenansicht des Schlosses auf uns wirken.

Irgendwann haben wir das Schloss umrundet und gelangen wieder zum Ausgangspunkt. Ein letzter Blick auf das imposante Schloss bevor es weiter geht. Ein wirklich toller Sightseeing-Ort in Edinburgh.

Unser Zeitlimit hat gut gepasst. Es ist jetzt 12:40 Uhr und wir haben genug Zeit um ohne Stress zum nächsten „Termin“ zu spazieren.

Wieder hoch über die Royal Mile

Holyrood Palace liegt am Fuße der Royal Mile, die sich einmal von Westen nach Osten quer durch die Altstadt von Edinburgh zieht und das Herz der Old Town bildet. Unser Weg führt uns nun über diese beliebte Straße zurück, unser Ziel ist Mary King’s Close, eine berühmte unterirdische Close direkt gegenüber von der St. Giles Cathedral.

Wir flanieren vorbei an unzähligen Tavernen und Pubs, an Souvenirläden und Whiskystores, Hotels und Restaurants. Und wir kommen wieder an den Dreharbeiten von „Frankenstein“ vorbei 🙂 Oh Mann, wenn wir mehr Zeit hätten, das wäre so spannend hier weiter zuzusehen.

Zwischenzeitlich gönnen wir uns in einem kleinen Café schottische Scones und einen Kaffee. Ein kleines Päuschen tut gut 🙂

The Real Mary King’s Close

Unser nächster Stopp ist Mary King’s Close, direkt gegenüber der St. Giles‘ Cathedral an der Royal Mile. Dieses Areal liegt versteckt unterhalb der bekanntesten Straße Edinburghs, der traditionsreichen und vielbesuchten Royal Mile und bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben der Stadt im 17. Jahrhundert.

Hier haben wir bereits im Vorfeld eine Führung um 13:30 Uhr gebucht. Die Tour dauert 60 Minuten und findet auf englisch statt. Es gibt dazu eine App, die alles Wissenswerte in anderen Sprachen zur Verfügung stellt. Einfach downloaden und mit Kopfhörern auf Deutsch zuhören. Das machen wir 🙂 Super Idee!

Jetzt ist es viertel nach eins. Wir melden uns am Empfang an und überbrücken die Zeit bis zum Beginn der Führung mit Stöbern in den Vorräumen und im hauseigenen Souvenirshop. Und ein paar Spaßfotos mit dem „Pestdoktor“ dürfen natürlich auch nicht fehlen 😉

Die Unterwelt von Edinburgh

Pünktlich um 13:30 Uhr startet unsere Reise in die Unterwelt von Edinburgh, einem der faszinierendsten und zugleich unheimlichsten Orte der Stadt. Fotografieren ist nicht erlaubt, daher versuchen wir uns alles im Gedächtnis zu merken 🙂

Die historische Gasse Mary King’s Close liegt tief unter der Erde. Und dorthin führt uns unser Guide über schmale Gänge und enge Steintreppen. Staunend folgen wir ihm in dunkle Räume und winzige Wohnungen. Wir können sehen, wie die Menschen unter den damaligen Umständen unter extremen Bedingungen lebten: in beengten, oft feuchten und schimmeligen Verhältnissen. Der Tourguide gibt uns einen einzigartigen Einblick in die dunklen Seiten der Geschichte und in das alltägliche Leben der Bewohner von Mary King’s Close. Die Gassen waren übrigens bis ins 19. Jahrhundert bewohnt. In Spitzenzeiten lebten bis zu 600 Menschen hier.

Während des großen Pest-Ausbruchs 1645 war die Gasse eines der Zentren der Krankheit. Etwa ein Drittel der Bewohner starben, der Pest-Doktor mit seiner markanten Maske war ständiger Gast in diesen Räumen. Der Guide erzählt anschaulich über den Schrecken der Zeit, von der Seuche und von den tragischen Geschichten der Menschen.

Hüte Dich vor Gardy-Loo

Besonders schlimm war den Gestank der „Toilettenlösung“. Oft nutzten mehr als 10 Personen einen Eimer als Toilette. Ein unglaublicher Gestank verströmte. Der Eimer-Inhalt wurde mit dem Schrei „Gardy-Loo“ direkt auf die Strasse geworfen. Das stammt aus dem französischen „prenez garde a l’eau: Achtung Wasser“ und wurde mit der Zeit „Gardy-Loo“. Der Unrat lief in den Gassen zusammen und dann hinunter zum Nor Loch, wo er ins Wasser gelangte.

Geheimnisvolle Spukgeschichten

Ihren Namen verdankt das Gassengewirr übrigens einer Kaufmannsbürgerin namens Mary King, die im 17. Jahrhundert hier wohnte. Mythen besagen, dass Mary King noch heute im Real Mary Kings Close herumspukt. Zahlreiche Mythen und düstere Legenden um Morde und Gespenster ranken sich um das Gassengewirr unter der Stadt. Die Geister konnten zwar wissenschaftlich erklärt werden, denn Mary King’s Close lag ganz in der Nähe des verschmutzten Sumpfes Nor Loch, dessen Dämpfe Halluzinationen verursachten (kein Wunder nach so viel Gardy-Loo ;-)), aber ein kleines bisschen gruselt man sich doch 😉

Wir spüren, wie die Geschichte und die Schicksale der Menschen lebendig werden. Die düstere Atmosphäre in dieser Unterwelt, in der die Zeit zu stehen scheint, machen die Tour zu einer Zeitreise.

Die Führung durch Mary King’s Close ist ein ganz besonderes Erlebnis. Wer nach Edinburgh reist, sollte sich diese einzigartige Zeitreise unter der Erde nicht entgehen lassen.

Rückweg über die Cockborn Street

Wir machen uns nach der Führung wieder auf den Weg Richtung Transferbus, unsere Costa Favolosa legt um 18 Uhr ab. Und wir wollen nicht auf den letzten Drücker dort ankommen.

Aus dem historischen Herzen Edinburghs, der Royal Mile in der Old Town, laufen wir durch die Cockburn Street in die New Town. Eine wirklich sehr schöne Straße mit historischen Gebäuden.

An der Princes Street werfen wir einen letzten Blick auf die Altstadt und das Edinburgh Castle. Eine wirklich beeindruckende Stadt!

Wieder zurück an der Costa Favolosa

Um 15:10 Uhr sind wir zurück am Transferbus X99, der schon abfahrbereit dort wartet. Schnell die Tickets von heute morgen vorgezeigt und eingestiegen. Fünf Minuten später fährt der Bus los, 30 Minuten später sind wir wieder in South Queensferry. Dieser Transferbus ist echt eine gute Erfindung 🙂 Sehr zu empfehlen.

Costa Favolosa wartet auf uns an der Stelle, an der wir sie heute morgen verlassen haben 🙂 Kurz nach 16 Uhr steigen wir in den Tender, 15 Minuten später sind wir wieder an Bord. Ein wirklich toller, ereignisreicher Tag in Edinburgh liegt hinter uns.

Die Abfahrt von South Queensferry verfolgen wir entspannt vom Pooldeck aus. Tschüss Edinburgh, wir kommen auf jeden Fall wieder!

Entertainment am Abend

Nach dem ereignisreichen Tag und dem langen Fußmarsch haben wir uns das Abendessen verdient. Mit gesundem Hunger genießen wir das lecker Abendessen im Restaurant Duca d’Orleans.

Aber was ist das? Plötzlich erklingt laute Musik und eine Truppe engagierter Kellner legt einen heißen Tanz aufs Parkett! Wie genial ist das denn? Alle Gäste und auch wir klatschen und feiern mit. Was für ein Entertainment! Wir haben soviel Spaß und freuen uns über die unverhoffte Dance-Show 🙂

Wir suchen uns einen netten Platz in der Grand Bar Palatino und lassen uns einen Cocktail schmecken. Nachher wollen wir uns die Show im Theater anschauen. Bis dahin verfolgen wir den Auftritt unseres Kapitäns. Er spricht italienisch und englisch, alles was er sagt wird noch ins deutsche, französische und spanische übersetzt. Echt multikulti hier 🙂

Bunte Zirkusshow im Theater

Wie immer ist die Show im Theater richtig gut. Diesmal eine Zirkusshow mit einem „Alleinunterhalter“. Wirklich unterhaltsam und lustig, mit ganz viel Akrobatik.

Und nun sind wir gespannt auf morgen. Eigentlich stand Aberdeen auf dem Programm, aber aufgrund schlechter Wetterbedingungen wurden wir umgeroutet – nach Kirkwall auf die Orkney Inseln. Neuland für uns 🙂 Aber das ist die Geschichte von Morgen


3 Gedanken zu „13.09.2024: SOUTH QUEENSFERRY/EDINBURGH (Schottland)“

  1. Ein wunderschöner Reisebericht über Edingburgh. Sehr informativ und so flüssig geschrieben, dass das Lesen eine Wonne ist. Weckt die Sehnsucht, wieder nach Schottland zu fahren. 😃 Das mit den Dreharbeiten war ja ein toller Zufall.Freue mich schon auf den weiteren Verlauf. Liebe Grüße Antje

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    1. Liebe Antje, vielen Dank für Deine liebe Worte! Das freut uns, wenn unser Reisebericht Erinnerungen geweckt hat 🙂 Schottland und Edinburgh ist wirklich eine Reise wert!

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