14.09.2024: KIRKWALL (Orkney)

Reisenotizen:

Samstag, 14.09.2024

Liegezeit:  9:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Liegeplatz: Hatston Pier

Wetter: sonnig und wechselhaft | 15°C

Sonnenaufgang: 6:38 Uhr
Sonnenuntergang: 19:27 Uhr

Zeitverschiebung: minus 1 Stunde zur Sommerzeit Deutschland
Zeitumstellung: In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr von 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr vorgestellt

Nächste Etappe: 549 Seemeilen (1016 Kilometer) bis Hamburg/Deutschland


Unser heutiger Tag: Mit dem lokalen Touranbieter Key Thomson geht’s über die Insel. Mit dabei: Die Steinkreise Stones of Stenness und Ring of Brodgar, die steilen Klippen von Yesnaby, das Städtchen Stromness und die Gezeiteninsel Brough of Birsay. Ein toller Tag!


Reisebericht:

Guten Morgen aus Kirkwall von den Orkney Inseln. Eigentlich sollte es ja heißen: Guten Morgen aus Aberdeen. Ach ne, ist gestrichen worden wegen dem stürmischen Wetter. Wir wurden umgeroutet zu den Orkney Inseln, ebenfalls in Schottland. Auch gut, ist ebenfalls Neuland für uns und wir sind schon ganz gespannt.

Wir konnten spontan eine Inselrundfahrt mit Key Thomson organisieren. Mit Key waren wir schon in Invergordon unterwegs. Und als er hörte, dass nach Orkney umgeroutet wird, hat er uns und seinen anderen Gästen aus Invergordon eine 6-stündige Tour angeboten. Das haben wir doch gerne angenommen.

Costa hat auf die Schnelle nur zwei Ausflüge auf die Beine gestellt. Beide nur 4 Stunden lang, einer auf deutsch, einer auf englisch. Und das für fast 90 Euro pro Person. Da kommt uns die Tour mit Key sehr entgegen. Individuell, kleine Gruppen und auf deutsch. Perfekt. Key reist mit der Fähre an, daher beginnt die Tour um 11 Uhr.

Welcome to Orkney

Pünktlich um 9 Uhr legen wir am Hatston Pier in Kirkwall auf der Hauptinsel Mainland an. Mainland ist die größte Insel der Orkneys, insgesamt gibt es rund 70 kleineren Inseln. Und mit 7500 Einwohnern ist Kirkwall der größte Ort und Verwaltungszentrum der Orkneys.

Der Hafen liegt ungefähr 4 Kilometer von der Stadtmitte Kirkwalls entfernt. Daher werden von der Gemeinde kostenlose Shuttlebusse angeboten, die direkt nach Kirkwall fahren. Und natürlich auch wieder zurück 🙂 Diese Alternative wählen wohl die meisten der Kreuzfahrtpassagiere. Das geht soweit, dass man – ähnlich wie beim Tendern – sich für die Zeit zwischen 9 und 11 Uhr Bustickets besorgen muss. Mit soviel Ansturm wird gerechnet.

Wir beobachten vom Balkon aus den Trubel am Pier. Die Menschen hasten zu den Bussen, die im 10-Minuten-Takt losfahren. Das Personal von Costa koordiniert die Zustiege, trubelig ist es aber trotzdem. Wir sind froh, dass wir erst etwas später losziehen und diesem Gewusel entgehen.

Treffpunkt für die Inselrundfahrt

Um zwanzig vor elf machen wir uns auf den Weg zum Treffpunkt. Dazu steigen wir nicht in den Bus – Key hat extra darauf hingewiesen – sondern wir laufen ein paar hundert Meter über die Fußgängerbrücke bis zum Hafenausgang. Auch andere Passagiere finden sich am Treffpunkt ein. Das freut uns für Key, dass er genügend Leute für seine Tour gefunden hat.

Kurz nach 11 Uhr trifft Key mit zwei kleinen Bussen ein, jeweils für 8 Leute. Wir begrüßen uns herzlich und Key teilt die Tourgäste auf die Busse auf. Er selbst fährt im ersten Bus mit, seine deutschen Ausführungen werden in den zweiten Bus per Funk übertragen. So haben alle was davon. Wir haben aufgrund unserer frühen Anmeldung einen Platz im ersten Bus ergattert 🙂 Wie schön!

Über grünes Land

Gegen zwanzig nach 11 Uhr geht es los. Wir fahren durch die grüne Landschaft der Insel und wir sehen mehr Kühe als jemals zuvor im Leben, meine Güte, sooooo viele Kühe! Das Grün der Wiesen, das Blau des Himmels, weiße Wolken – Idylle pur! Und davor ganz viele Kühe 🙂

Unser Ziel sind zwei berühmte Steinkreise hier auf den Orkneys, beide gehören zur UNESCO-Welterbestätte Herz des neolithischen Orkney. Das wird bestimmt ein Highlight, wir freuen uns schon riesig! Denn Schottlands Steinkreise sind etwas Besonderes. Auch wenn der vermutlich bekannteste Steinkreis in England steht, nämlich Stonehenge, so kommt die Idee für diese Anlagen ursprünglich aus Schottland.

Standing Stones of Stenness

Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir unseren ersten Stopp: der Steinkreis Stones of Stenness. Key parkt auf einem kleinen Parkplatz und führt uns zu den riesigen Monolithen, die weit über das flache Land von Orkney sichtbar sind. Drei hohe Steinriesen ragen bis zu sechs Meter in den Himmel. Und das mitten in einem weiten, grünen Feld mit Schafen nebenan 🙂

Irgendwann in der Jungsteinzeit begannen die Menschen diese riesigen Steinkreise zu errichten. Stones of Stenness ist vor circa 5.200 Jahren erbaut worden und ist somit einer der frühesten Steinkreise Britanniens. Von den 12 Steinen des inneren Kreises stehen heute noch vier, die drei hohen stehenden Steine und ein kleinerer. Vermutlich dienten sie einst als zeremonielle Orte, Grabstätten oder soziale Treffpunkte. Einst hatte der Kreis einen Durchmesser von 44 Metern. Das kann man heute nur noch erahnen.

Wir spüren: Ein einzigartiger Ort voller Geheimnisse und Legenden mit einer besonderen Verbindung zur schottischen Vergangenheit. Eine Sage erzählt, man solle sich hüten in den Nächten um Neujahr bei den Standing Stones unterwegs zu sein. Denn die Steine seien versteinerte Riesen, die dann zum Leben erwachen und auf Wanderschaft gehen, um aus dem nahen Loch zu trinken. Sie dabei zu beobachten, bringe Unglück.

Gut, dass wir jetzt nicht Neujahr haben 🙂 Solchen Riesen würden wir nicht so gerne begegnen wollen. Wir begnügen uns lieber mit den großen Steinen. Und das tun wir ausgiebig 🙂

Wir staunen über die Größe und stehen mit offenen Mündern vor den tonnenschweren Steinkolossen. Man kann die Steine sogar anfassen 🙂 „Stenness“ kommt übrigens vom altnordischen „Stein – nes“. Das heißt so viel wie „Steinort“.

Und jetzt gehts weiter zum nächsten Steinkreis. Zwischen den Stones of Stenness und dem Nachbarn Ring of Brodgar liegen nur rund 1.500 Meter.

Ring of Brodgar

Die Fahrt zum nächsten Steinkreis, dem Ring of Brodgar, dauert nur ein paar Minuten. Der Parkplatz ist ein paar Meter entfernt. Gemeinsam mit Key spazieren wir zum Eingangstor des Areals. Das Wetter spielt weiter mit, toller blauer Himmel mit ein paar Wölkchen über uns. Perfekt!

Key führt uns in einem kurzen Spaziergang rund um den gesamten Steinkreis. Dazu laufen wir auf einem vorgegebenem Rundweg, der Steinkreis selbst darf nicht betreten werden. Überall blüht wunderschönes Heidekraut, der Steinkreis liegt inmitten herrlicher Natur.

Der Ring of Brodgar ist der drittgrößte Steinkreis Großbritanniens und sicher einer der prachtvollsten in ganz Schottland. Einst bestand er aus 60 bis zu 4,5 Meter hohen Monolithen, die in einem Kreis von 104 Metern Durchmesser standen. Heute stehen davon noch 27 Steine. Er ist älter als Stonehenge und die großen Pyramiden Ägyptens, aber immer noch rund 300 Jahre jünger als die nahegelegenen Stones of Stenness.

Wir reisen gefühlt über 5.000 Jahre in der Zeit zurück während wir die Überreste dieses Steinkreises besuchen. Eine geheimnisvolle Highland-Stimmung liegt in der Luft. Wolken, Heidekraut und riesige Steine – ein faszinierender Ort!

Key führt uns in einem gemächlichen Spaziergang rund um den gesamten Steinkreis. Und erzählt anschaulich Geschichten und Legenden rund um Schottland, Orkney und die Steinkreise.

Vielleicht dienten die Steinkreise als religiöses Heiligtum und möglicherweise als Ort für Rituale. Oder vielleicht wurden sie als Ring für astronomische Beobachtungen der Tagundnachtgleiche und der Sonnenwende gebaut. Die Wahrheit ist: Man weiß es bis heute nicht genau. Und das verstärkt die Mystik nur noch mehr.

Steine, so weit das Auge reicht. Es ist für uns kaum vorstellbar, dass diese Steine noch immer so im Kreis in der wilden Landschaft stehen, wie sie vor Jahrtausenden aufgestellt wurden. Und mit seinen 104 Metern Durchmessern ist der Ring of Brodgar wirklich riesig. Da wirkt Stonehenge mit seinem bescheidenen Durchmesser von etwa 50 Metern echt klein.

Das Klima auf den Orkneys ist mild, es weht ein beständiger kräftiger Wind. Hier wächst so ziemlich alles, solange es niedriger als einen Meter ist. Der Wind vernichtet alles was höher ist. Was es auf den Orkneys deshalb kaum gibt, sind Bäume.

Auch dieser geniale Besuch endet irgendwann. Es ist jetzt 12:15 Uhr und wir laufen gemächlich zum Bus zurück. Wir waren rund 45 Minuten an diesem faszinierenden Ort. Und damit hat sich unser Must See auf den Orkneys erfüllt, diese Steinkreise wollten wir unbedingt sehen. Alles was jetzt noch kommt, ist „on the top“. Und das wird uns fast noch mehr weghauen, aber seht selbst!

Grüne Landschaft der Orkneys

Unsere Tour führt uns über die grüne Landschaft der Orkneys. Die raue, aber beeindruckende Landschaft wird geprägt von sanften Hügeln, Mooren und weiten Grasflächen. Überall grasen entspannte Kühe und Schafe. Man kann weit über das flache Land blicken, vereinzelt steht mal mittendrin ein Bauernhof oder ein Haus.

Auf der Inselgruppe der Orkneys wohnen rund 22.000 Menschen, davon 7.500 in Kirkwall. Das entspricht einer sehr geringen Bevölkerungsdichte von rund 10 Einwohnern pro Quadratkilometer, Kirkwall natürlich ausgenommen. Dies trägt natürlich zur besonderen Atmosphäre der Orkney-Inseln bei, geprägt von einem hohen Maß an Ruhe und Abgeschiedenheit.

Steile Klippen von Yesnaby

Und dann erleben wir ein fantastisches Naturschauspiel! Key bringt uns zu seinem Lieblingsplatz auf den Orkneys: Die Klippen von Yesnaby. Diese eindrucksvolle Küste befindet sich an der Westküste der Insel Mainland und gehört zu den eindrucksvollsten geologischen Sehenswürdigkeiten der Region.

Die Fahrt vom Ring of Brodgar bis hierhin dauerte nur 15 Minuten. Und nun stehen wir auf etwa 30 Meter hohen Klippen und uns bietet sich ein atemberaubender Ausblick auf das raue Meer der Nordsee. Das Meer schlägt laut an die Klippen, Gischt zischt und brodelt zwischen zerklüfteten Felsen, steile Felsen stürzen dramatisch ins Meer. Mehr Natur geht nicht!

Wir entdecken dieses unvergessliche Schauspiel bei einem kleinen Spaziergang über einen kleinen Weg, der uns immer wieder an den Rand der Klippen führt. Außer unserer Tourgruppe ist kein Mensch da.

Der Wind pfeift unaufhörlich, peitscht über die Oberfläche des Meeres und trägt die salzige Frische der See mit sich. Die Wellen schlagen mit brachialer Gewalt gegen die Felsen, während der Horizont sich hinter dichten, grauen Wolken verhüllt. Hier gibt es keine Spuren menschlicher Zivilisation – nur die rohe, ungezähmte Kraft der Natur.

Der Weg entlang der Klippen bietet spektakuläre Ausblicke auf die felsige Küste, das wilde Meer und die angrenzenden Inseln. Key berichtet, dass man in den Sommermonaten hier auch Seevögel wie Möwen und Papageientaucher beobachten kann, die in den steilen Klippen nisten.

Immer wieder eröffnen sich uns herrliche Ausblicke, wir können uns gar nicht sattsehen! Mir fehlen einfach die Worte, mir fällt immer nur ein: „Hammer, Hammer, Hammer!“

Key möchte uns noch einen anderen Abschnitt der Yesnaby-Klippen zeigen. Dazu wandern wir in die andere Richtung, es geht über Felsen, Wiesen und sogar ein wenig „Strand“.

Dann sehen wir schon wohin Key gehen möchte: Steile Klippen erheben sich vor uns. Mann, sieht das toll aus!

Klettern auf drei Milliarden Jahre alten Klippen

Die Yesnaby-Klippen sind geologisch sehr alt und bestehen hauptsächlich aus Gesteinen, die rund 3 Milliarden Jahre alt sind. Diese Felsen gehören zur Archaikum-Ära, einer der ältesten geologischen Perioden der Erde. Und auf diese Klippen klettern wir jetzt. Echt? Da sollen wir hoch?

Das sieht gefährlich und steil aus. Wir schauen verstohlen auf die Schuhe von Key, okay, er hat normale Straßenschuhe an. Dann kann das nicht so schlimm sein. Er wandert und klettert über die Klippen, als wäre das nix. Und wir hinterher. Na ja, nicht alle aus unserer Truppe. Einige bleiben zurück und schauen sich das von weitem an. Irgendwie verständlich. Aber wir sind jetzt schon so weit gekommen…

Astrid klettert direkt vor mir, sie hat kleinere Füße und findet dadurch irgendwie besseren Halt. Wir klettern langsam, Schritt für Schritt. Klappt eigentlich ganz gut. Aber man muss wirklich gut aufpassen: Wenn das Gestein nass ist, dann ist es echt rutschig.

Kaum gedacht, schon passiert 😦 Ich kann gar nicht so schnell gucken wie ich mit den Füßen voraus segele und auf meinem Allerwertesten lande. Mitten im Matsch. Oh ne, alles nass! Schnell wieder aufstehen, ist nix passiert 🙂 Zum Glück, Astrid schaut ganz erschrocken. Ich kann sie schnell beruhigen, ist nur ein „nasser“ Ausrutscher gewesen. Und wie nass zeigt sich jetzt … Mein gesamtes rechtes Hosenbein und mein Hinterteil sind nass und in Matsch getränkt. Gut, dass es Waschmaschinen gibt 🙂

Egal, klettere ich halt mit nasser Hose weiter. Irgendwann sind wir oben und haben – neben dem „Wir haben es geschafft-Gefühl“ – einen fantastischen Blick auf die Klippen und das Meer. Und Ihr habt auf dem Bild einen guten Blick auf meine nasse Hose 😁

Der Ausblick von hier oben ist wirklich gigantisch! Die Natur zeigt sich in ihrer ungezähmten Schönheit und lässt uns die unbändige Macht der Elemente hautnah erleben. Der Wind pfeift uns um die Ohren, die Luft schmeckt salzig, unser Blick schweift weit in die Ferne. Wir fühlen uns frei!

Irgendwann geht’s wieder an den Abstieg. Und natürlich kommen wir auch wieder an der Stelle vorbei, an der ich beim Aufstieg ausgerutscht bin. Jetzt umgehen wir die nassen Stellen bestmöglich und warnen auch die anderen Mitkletterer. Zu spät: Der nächste der im Matsch liegt. Auch hier zum Glück nichts passiert 🙂

Also hier unsere Warnung: Nicht unbedarft auf diese Klippen klettern, das kann bei Unachtsamkeit gefährlich werden. Und wer sich nicht sicher beim Klettern fühlt, sollte es lassen und lieber von Weitem genießen 🙂

Geschafft! Gegen 13:15 Uhr sind wir wieder am Bus. Astrid und Key suchen eine Plastiktüte, auf die ich mich setzen kann. Mein Hinterteil und meine Hose sind immer noch ganz schön nass und matschig 😉 Und das muss ja nicht unbedingt im Autopolster landen. Gesagt, getan, ich sitze auf der Tüte und weiter geht’s 🙂

Pause in Stromness

Jetzt haben wir uns eine Pause verdient. Nach rund 30 Minuten Fahrt kommen wir gegen 13:30 Uhr in Stromness an, der zweitgrößte Stadt der Insel. Der Ort hat ca. 2.000 Einwohner, liegt etwa 14 Kilometer westlich von Kirkwall und hat sogar einen Fährhafen. Key ist hier heute morgen  von der Fähre an Land gegangen 🙂

Normalerweise – so berichtet Key – findet hier ein buntes Treiben statt und viele Menschen wuseln umher, wenn ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat. Aber heute ist das nicht so, wahrscheinlich sind fast alle Kreuzfahrer aufgrund der Kurzfristigkeit in Kirkwall geblieben. Uns zeigt sich die kleine Ortschaft, die aufgrund der Farbe seiner Steinhäuser auch die „graue Stadt am Meer“ genannt wird, menschenleer.

Das Meer bestimmte seit je her das Leben in diesem Ort. Die kleine Hafenstadt ist seit Jahrhunderten unverändert geblieben und hat ihren ursprünglichen maritimen Charme mit ihren engen, kurvenreichen Gassen, Häuserterrassen und steilen Gängen bewahrt.

Fischerei ist neben der Landwirtschaft auch heute noch eine der Haupteinnahmequellen. Stromness war damals ein sicherer Hafen für die Wikinger und heute ein wichtiger Hafen für die Herringsfischerei.

Spezialitäten der Orkneys

So langsam schlägt das Wetter um. Es wird grauer, Regen liegt in der Luft. Da kommt uns die Pause gerade recht. Key fährt uns zu Argos-Bäckerei etwas außerhalb und empfiehlt eine typische Orkney-Spezialität: Warme Teigtaschen mit Füllung, sogenannte Hot Rolls. Wir nehmen eine mit Rindfleisch gefüllt. Sehr, sehr lecker!

Argos Bakery produziert auch Orkney Fudge. Es wird nach einem Original-Rezept von den Orkney-Inseln hergestellt. Natürlich schlagen wir hier zu, genauso wie bei dem Shortbread. Leckere Souvenirs 🙂

Nach der Stärkung fahren wir wieder in den Ortskern, hier hat uns Key noch Original-Orkney-Eiscreme versprochen. Im Souvenirladen am Marktplatz gibt es einen Verkaufsstand für Orkney-Eiscreme. Hier erstehen wir das versprochene Eis 🙂

Neben normalen Eissorten wie Strawberry und Chocolate gibt es auch ausgefallene Eissorten wie Toffee Swirl, Mint Choc Chip oder Rhubarb and Custard (also Rhabarber und Vanillepudding :-)) Astrid entscheidet sich für Blueberry and Raspberry Swirl und Toffee and Orkney Fudge, ich mich für Lemon Curd und Vanilla-Honeycomb. Wir suchen uns vor dem Laden eine Sitzgelegenheit und schlemmen genüsslich das leckere Eis. Was für eine kulinarisch gute Pause 🙂

Die Orkney Creamery stellt seit 1995 Eiscreme ausschließlich aus Milch der Orkney-Inseln her (denkt an die vielen Kühe😁) und seither ist die Marke zu einer der beliebtesten in Schottland geworden.

Der Hafen von Stromness

Direkt gegenüber vom kleinen Marktplatz liegt der Hafen vom beschaulichen Stromness. Der Hafen ist für die Insel ziemlich wichtig, denn hier kommen die Besucher und Einwohner per Fähre vom Festland an. Das Wetter zieht zu, der Himmel ist mit grauen Wolken bedeckt. Es tröpfelt ein wenig, hält sich aber noch in Grenzen. Sieht aber aus, als ob es nicht mehr lange so aussieht.

Die nächste Station wäre eigentlich Skara Brae, die besterhaltene Siedlung der Jungsteinzeit in Europa. In den Ruinen sieht man, wie es sich vor 5000 Jahren lebte.

Wir halten vor dem Eingang an. Genau jetzt öffnet der Himmel seine Schleusen und es macht runter wie sonst was 😦 Uns allen vergeht die Lust auszusteigen. Alles grau in grau und Regen ohne Ende. Key stimmt mit allen Tourgästen ab, diesen Stopp ausfallen zu lassen. Schade, ist sicher interessant, aber im strömenden Regen in einem „Freilichtmuseum“ herumzulaufen, vermutlich im aufgeweichten Boden und ohne Überdachung… ne, das muss nicht sein. Außerdem ist meine Hose noch nass von meinem Ausrutscher auf den Klippen. Das reicht mir an Nässe 😉

Wir heben uns Skara Brae einfach auf für den nächsten Besuch auf den Orkneys. Denn wir kommen auf jeden Fall wieder auf diese schöne, ursprüngliche Insel. Jetzt geht’s aber erst mal weiter. Hoffentlich raus aus diesem Regentief.

Erster Blick auf Brough of Birsay

Unser nächstes Ziel ist die kleine Insel Brough of Birsay. Der Regen hat ein wenig nachgelassen und Key lässt uns für einen kurzen Fotostopp auf einer Anhöhe raus, damit wir einen ersten Blick auf die kleine unbewohnte Insel werfen können. Und auf eine Menge Kühe 😂

Brough of Birsay ist 21 Hektar groß, das entspricht etwa 30 Fußballfeldern. Hier auf dieser kleinen Insel, lag im 11. Jahrhundert nach Christus das Zentrum der Macht. Von seiner Birsay, seiner „Inselfestung“, aus regierte der Norweger „Thorfinn der Mächtige“ über die Orkneys, die Shetlands, Caithness und Sutherland.

Insel oder Halbinsel?

Gegen 15 Uhr treffen wir beim Aussichtspunkt an. Und dieser bietet uns einen atemberaubenden Ausblick auf das wilde Meer, das hier auf die Gezeiteninsel trifft. Bei Ebbe ist die Insel trockenen Fußes über einen Steinweg zu erreichen, bei Flut erobert sich das Meer alles zurück und der Zugang verschwindet unter Wasser. Der Weg vom Parkplatz zur Insel ist etwa 260 Meter lang.

Die Flut ist gerade im Anmarsch, aber wir können den Steinweg noch gut erkennen. Der Regen hat zum Glück aufgehört, aber der Wind bläst ganz schön. Dunkle Wolken hängen tief über dem Horizont. Und kalt ist es auch geworden. Aber genau dieses Wetter lässt uns die ungebändigten Kräfte der Natur spüren. Ein Ort, an dem die Elemente mit voller Wucht aufeinanderprallen.

Auf der Insel selbst kann man sich neben den Ruinen einer alten Siedlung auch einen kleinen Leuchtturm anschauen. Bei schönem Wetter – und natürlich bei Ebbe – ist das bestimmt eine schöne Wanderung. Merken wir uns für das nächste Mal 🙂

Brough of Birsay – Atlantik trifft Nordsee

Besonderes Highlight: Die zwei großen Gewässer Nordsee und der Atlantische Ozean treffen hier aufeinander. Was ein spektakuläres Naturschauspiel, wenn die Strömungen und Wellen mit unbändiger Kraft verschmelzen. Hier, an der Grenze zwischen Nordsee und Atlantik, wird uns die unermessliche Weite und Wildheit des Ozeans bewusst. Die rohe Schönheit an diesem abgelegenen Teil der Welt ist überwältigend. Abgesehen vom stetigen Rauschen des Meeres und dem Heulen des Windes ist die Umgebung ganz still und vermittelt das Gefühl der Ruhe und Abgeschiedenheit.

Wir blicken auf das Meer hinaus und schauen auf eines der rauesten Gewässer rund um die Orkneyinseln. Der Wind ist stark, die Wolken hängen tief am Himmel, eine mystische Atmosphäre.

Wir bleiben ungefähr 30 Minuten an diesem spektakulären Ort, dann wird es uns zu ungemütlich. Es ist inzwischen doch recht kalt geworden. Und es regnet immer wieder mal. Schnell in den warmen Bus gestiegen und weiter geht’s.

Earl’s Palace Birsay – Palast des bösen Grafen

Inzwischen regnet es wieder stetig. Daher halten wir nur kurz am wenige Minuten entfernten Earl’s Palace. Der Earl’s Palace in Birsay ist eine beeindruckende Ruine aus dem 16. Jahrhundert und war einst das prachtvolle Zuhause eines der einflussreichsten Clanführer der Orkneys. Der Palast wurde von Patrick Stewart, dem Earl of Orkney, zwischen 1600 und 1607 erbaut und diente als Symbol seiner Macht und seines Reichtums. Patrick Stewart war ein kontroverser Herrscher, dessen autoritäre Herrschaft und Konflikte mit der Krone letztlich zu seinem Sturz führten. Nach dem Fall von Patrick Stewart und der Übernahme durch die Krone wurde der Palast vernachlässigt und verfiel im Laufe der Zeit.

Rückfahrt zum Schiff

So, das wars dann für heute mit unserem Ausflug. Gegen 16:10 Uhr setzt uns Key wieder am Schiff ab. Perfekt, um 17 Uhr legen wir ab. Wir haben den Tag voll ausgenutzt. Key berechnet uns 80 Euro p.P. für diesen 5-Stunden-Ausflug, das finden wir mehr als fair. Wir haben so viel von den Orkneys gesehen, viel mehr als wir erwartet haben. Und das mit einer so individuellen und tollen Betreuung durch Key. Wir können Key Thomson uneingeschränkt empfehlen!

Wir verabschieden uns herzlich von Key und checken wieder auf Costa Favolosa ein. Der erste Weg führt uns auf die Kabine. Dort begutachten wir als erstes meine inzwischen halbwegs getrocknete Hose. Wow, jetzt sehe ich das Ausmaß zum ersten Mal selbst im Spiegel! Sieht ja echt heftig aus. Und wieder: Gut, dass es Waschmaschinen gibt. Spoiler: Astrid musste die Hose zu Hause drei mal waschen und mit Fleckenmittel behandeln, bis sie wieder sauber war 🙂

Abschied von den Orkneys

Zum Ablegen um kurz nach 17 Uhr kommt wieder ein wenig die Sonne raus. Wir verfolgen das Ablegemanöver von unserem Balkon aus und genießen den durchblitzenden Sonnenschein. Goodbye, Orkneys!

Die Sonne bricht für kurze Momente durch die Wolken, das Meer erstrahlt in silbernem Schimmer. Der Regen hört genauso schnell auf wie er gekommen ist. Das satte Grün der weiten Wiesen leuchtet mit dem Sonnenschein um die Wette. Dieses wechselhafte Wetter verstärkt die mystische Atmosphäre dieser Insel. Das ist ein schöner Abschied von den naturgewaltigen Orkneys voll unberührter, wilder Schönheit.

Guten Appetit

Mit gesundem Appetit freuen wir uns aufs Abendessen. Wie immer gibt es im Bedienrestaurant Duca d’Orleans ein leckeres Menü zur Auswahl. Und wie immer schmeckt es sehr lecker 🙂

Zwischendurch schaut der Kapitän vorbei und hält eine kurze Rede. Und die Kellner veranstalten eine Promenade durch das ganze Restaurant. Auch hier im Restaurant ist irgendwie immer was los 🙂

QUEENmania in der Diamanti Bar

Für heute wurde in der Bordzeitung um 19:45 Uhr in der Diamanti Bar QUEENmania angekündigt. Und hatte vor ein paar Tagen ABBAmania schon so gut gefallen, daher wollen wir unbedingt dorthin. Wie viele andere auch 🙂 Und da heute noch die White Night Silent Party stattfindet, sind bereits jetzt alle ganz in weiß gekleidet. Da sieht bei dem bunten Licht einfach mega aus.

Das Entertainment-Team performt eine Choreo zu den Queen-Songs und alle tanzen mit. Die Tanzfläche ist proppevoll, alle bewegen sich im Takt und nach der Choreo der Vortänzer. Auch wir tanzen und feiern mit. Und singen aus vollem Hals mit. Die Entertainment-Shows sind so mega auf diesem Schiff. Das macht so super Laune!

Fire & Ice im Theater

Direkt nach QUEENmania gehts um 21 Uhr im Theater weiter mit einer super genialen Show: Fire & Ice. Eine Show mit mit toller Artistik und Akrobatik, sogar Eisläufer mit Eiskunstlauf gibt es auf einer Eisfläche!! Echt genial! Eine Hammer-Show!

White Night mit Silent Party

Ein Highlight jagt das nächste: Um 22.45 Uhr startet die White Night mit Silent Party. Eine super Party! Fast alle Gäste sind ganz in weiß gekleidet, das Costa-Team hat ein fantastisches Buffet mit herrlichen Leckereien aufgetischt. Alle sind gut gelaunt, es herrscht eine super Stimmung!

Zwischendurch tritt noch das Showensemble auf, auch der Komiker und ein paar Crewmitglieder geben eine Showeinlage zum Besten. Und dann startet die White Night Silent Party! Drei DJs legen in unterschiedlichen Musikstilen auf: Latin Pop, Commercial und Revival Vibes. Zu hören sind diese nur auf den Kopfhörern, die man sich vorher gegen eine Ausleihgebühr ausleihen kann (über Bordkarte). Diese bekommt man natürlich zurück, sobald man die Kopfhörer wieder abgibt 🙂 Wir setzen unsere Kopfhörer auf und können zwischen den drei „Sendern“ hin und her switchen, ganz nach Laune 🙂

Wie gewohnt ist das Entertainment-Team im Einsatz. Pro DJ feuern zwei Animateure die Tanzenden an: Mit anfeuernden Rufen, aber auch mit Tanz-Choreos, passend zum jeweiligen Song. Das ist natürlich besonders lustig, weil jeder auf den Ohren was anderes hört und somit auch was anderes tanzt 😂 Das ist soooooo lustig!

Die Stimmung ist riesig! Feiern kann man hier auf Costa. Ein rundum gelungener Abend!

Ach ja, heute Nacht wird die Uhr wieder eine Stunde vorgestellt. Dann fehlt uns eine Stunde. Aber das ist uns momentan egal, jetzt wird gefeiert und getanzt. Im Zweifel fällt morgen das Frühstück aus 😉

Das war heute ja mal ein gut ausgefüllter Tag, wir haben viel erlebt. Der letzte Landgang für diese Reise und ein tolles Abend-Entertainment. Morgen erwartet uns noch ein Seetag, bevor wir übermorgen wieder in Hamburg anlegen. Aber das ist die Geschichte von Morgen, gute Nacht 🙂


Ein Gedanke zu „14.09.2024: KIRKWALL (Orkney)“

  1. Superschön geschriebener Blog. So eindringlich und mitreißend. Und die Beschreibungen von salziger Luft, rauen Winden, tosenden Wellen und zischender, brodelnder Gischt lässt einen in Gedanken gleich mit dort stehen. Der geheimnisvolle Zauber der Highlands… niemand kann ihn so recht erklären, aber fast jeder spürt ihn. Ich finde das einzigartig. Kenne ich aus keinem anderen Land. Am Ende war es ja gar nicht so schlecht, dass die Fahrt zu den Orkneys ging.

    Mit der nassen Hose den ganzen Tag herumlaufen, das stelle ich mir allerdings sehr unangenehm vor.

    Liebe Grüße Antje

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..