12.09.2024: SOUTH QUEENSFERRY/EDINBURGH (Schottland)

Reisenotizen:

Donnerstag, 12.09.2024

Liegezeit:  9:00 Uhr, overnight bis 13.09.24 um 18:00 Uhr
Liegeplatz: auf Reede, Tender-Transferzeit ca. 15 Minuten

Wetter: sonnig, mit ein paar Wolken | 14°C, gefühlt wie 17°C

Sonnenaufgang: 6:40 Uhr
Sonnenuntergang: 19:36 Uhr

Zeitverschiebung: minus 1 Stunde zur Sommerzeit Deutschland

Nächste Etappe: 247 Seemeilen (457 Kilometer) bis Kirkwall/Orkney


Unser heutiger Tag: Heute erkunden wir Edinburgh auf eigene Faust. Wir sehen: Edinburgh Castle und die berühmte Royal Mile und wir begeben uns auf Spurensuche nach Harry Potter in der Victoria Street und auf dem Greyfriar Friedhof. Am Abend erkunden wir Edinburgh bei einer Grusel-Stadtführung von Scotland City Tours.


Reisebericht:

Guten Morgen aus South Queensferry. Heute wird es spannend: Es geht nach Edinburgh! Diese Stadt steht schon sooooo lange auf unserer Bucketlist. Und nun ist es soweit.

Wie angekündigt liegen wir gegen 9 Uhr auf Reede vor South Queensferry, eine Stadt am Südufer des Firth of Forth. Sie liegt etwa 15 km westlich des Stadtzentrums von Edinburgh.

Am gegenüberliegenden Ufer des Firth of Forth liegt North Queensferry. Verbunden sind die beiden kleinen Städte durch mehrere Brücken, und zwar durch die Forth Bridge für die Eisenbahn und die Forth Road Bridge und die Queensferry Crossing für die Autobahn.

Unser Liegeplatz liegt in der Nähe der auffälligen roten Forth Bridge. Diese zweigleisige Eisenbahnbrücke hatte bei ihrer Eröffnung 1890 die größte Spannweite aller Brücken weltweit und gilt als erste Brücke, die vollständig aus Stahl hergestellt wurde. Die Forth Bridge ist ein Weltkulturerbe.

Unser Tag beginnt früh, wir wollen so früh wir möglich von Bord. Dazu haben wir uns am vorigen Seetag Tendertickets besorgt. Schon früh in die „Tender-Ticket-Schlange“ anstellen war die Devise. Denn die Tendertickets enthalten „Tender-Nummern“, wenn die Nummer aufgerufen wird, kann man sich zum Tender begeben. Wir haben Tendernummer 4 ergattert. Also einer der ersten Tender. Perfekt.

Nach dem Frühstück setzen wir uns in eine Bar und warten auf die Durchsage. Es ist jetzt 9:15 Uhr, ab 10 Uhr sollen lt. Bordzeitung die Durchsagen starten. Aber man weiß bei Costa ja nie, das mit den Durchsagen ist ja nicht so deren Stärke. Daher sind wir lieber zu früh fertig.

Um halb 11 hat sich immer noch nichts getan, so langsam werden wir – und alle anderen wartenden Gäste – unruhig. Haben wir was verpasst? Tatsächlich startet die Durchsage zum Tendern um 10:50 Uhr. Und dann geht es ganz schnell. Unser Tender Nr. 4 wird aufgerufen und 11:05 Uhr sitzen wir schon im Tenderboot. Auf geht’s!

Tendern in South Queensferry

Die Tenderfahrt dauert ca. 15 Minuten. Und wir fahren unter der beeindruckenden Forth Bridge durch. Um 11:20 Uhr steigen wir aus dem Tender und machen uns gleich auf die Suche nach dem Transferbus. Astrid hat im Vorfeld recherchiert und einen Bustransfer gefunden: Lothian Buses mit Bus X99. Dieser fährt von South Queensferry ins Stadtzentrum von Edinburgh und kostet 10 Pfund pro Person für Hin- und Rückfahrt.

Bustransfer nach Edinburgh

Der Bus ist schnell gefunden. Einfach ein paar Meter den Pier hoch, da steht er schon – ein Doppeldecker 🙂 Der Bus fährt übrigens nur, wenn ein Kreuzfahrtschiff anlegt und die Abfahrtzeiten passen sich der Liegezeit an. Sehr praktisch. Wir stellen uns in die Schlange an. Tickets kann man während des Wartens bei „mobilen Ticketverkäufern“ kaufen, allerdings nur mit Kreditkarte. Beim Busfahrer kann man auch Tickets kaufen, hier bar in britischen Pfund oder Kreditkarte. Allerdings hält das die Schlange ziemlich auf, daher empfehlen wir den Kauf vor dem Bus. Machen wir auch so, klappt reibungslos.

Der Bus füllt sich schnell und kurze Zeit später fahren wir schon los. Der nächste Bus wartete übrigens schon, denn die Tender kommen jetzt Schlag auf Schlag an. Und alle wollen nach Edinburgh 🙂 Ach ja, noch ein Tipp: Beim Busfahrer fragen, wann der letzte Bus zurückfährt. Unserer fährt heute um 20:45 Uhr. Okay, das sollten wir schaffen 🙂

Von der Bushaltestelle haben wir einen super Blick auf die Forth Bridge und die Costa Favolosa 🙂

Endlich in Edinburgh

Der Bus fährt ca. 30 Minuten bis nach Edinburgh. Gegen 12 Uhr kommen wir im Stadtzentrum an, direkt neben dem Hardrock Café. Das liegt in der George Street in der sogenannten „Neustadt“. Unser Ziel ist heute die „Altstadt“, also die Oldtown mit dem Edinburgh Castle.

Edinburgh ist seit dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt von Schottland. Seit 1999 ist Edinburgh außerdem Sitz des Schottischen Parlaments. Die Stadt ist mit etwa 525.000 Einwohnern nach Glasgow die zweitgrößte Stadt Schottlands

Wir werfen Google Maps an – Astrids liebste App – und geben die Royal Mile als Ziel ein. Google Maps ist wirklich eine tolle Erfindung. Die App lotst uns gleich in die richtige Richtung 🙂 Erster Stopp für uns: Die Princes Street und der Princes Street Garden. Dieser Park erstreckt sich zwischen dem Castle Rock, auf dem die Burg Edinburgh Castle erbaut wurde und der Princes Street. 

Die Sonne scheint, strahlend blauer Himmel über uns. Ein so toller Tag um Edinburgh zu erkunden. Und nun schlendern wir von der National Galerie of Scottland über die Park-Promenade Richtung Scott Monument.

Das Scott Monument

Das auffällige Denkmal ist eines der bekanntesten Bauwerke der schottischen Hauptstadt. Mit seinen 62 Metern Höhe ist es nicht zu übersehen. Gewidmet ist es Sir Walter Scott, dem berühmten schottischen Autor, der den historischen Roman „Ivenhoe“ geschrieben hat. Sir Walter Scott hatte mit Ivenhoe enormen Einfluss auf die schottische und weltweite Literatur, daher wurde dem schottischen Schriftsteller direkt nach seinem Tod im Jahr 1832 dieses Denkmal im viktorianisch gotischen Stil gesetzt. Es ist eines der weltweit größten Monumente zu Ehren eines Schriftstellers.

Zum Turm hoch führen 287 Treppenstufen über eine schmale Wendeltreppe. Die schenken wir uns heute, wir haben noch vieles andere vor. Vielleicht beim nächsten Besuch 🙂

Cockburn Street

Unser Weg führt uns durch die malerische Cockburn Street, die im viktorianischen Stil gebaut ist. Benannt wurde die Straße nach dem verstorbenen schottischen Anwalt und Richter Lord Henry Cockburn. Die Straße in der Altstadt von Edinburgh wurde 1856 angelegt. Sie zweigt von der Royal Mile ab und führt steil hinab zur Waverley Station, dem Hauptbahnhof von Edinburgh. Na ja, uns führt sie nicht steil hinab – sondern steil hinauf. Unser Ziel ist ja die Royal Mile 😉

Die Straße ist wunderschön anzusehen, es gibt viele kleine Geschäfte und Boutiquen. Die Häuser sind größtenteils 4 Stockwerke hoch, zumindest von dieser Straßenseite aus. Aber „hinter dem Häuserblock“ – also von der anderen Seite – ragen 12 Stockwerke in die Höhe. Na ja, eigentlich ja „in die Tiefe“. Die Höhenunterschiede hier in Edinburgh sind wirklich enorm! Von der Straße gehen sogenannte „Closes“ ab, kleine schmale Gassen, die „in den Untergrund“ führen. Hier kann man diese Höhen und Tiefen deutlich sehen.

Royal Mile – Hauptstraße der Old Town

Die Royal Mile ist zweifellos die meistfrequentierte touristische Straße in der Old Town von Edinburgh. Die Straße, die von Einheimischen auch als High Street bezeichnet wird, führt vom Edinburgh Castle zum Holyrood Palace und ist tatsächlich circa eine schottische Meile lang.

Unser Weg führt uns heute Richtung Edinburgh Castle, dazu schlendern wir die Royal Mile entlang. Diese Straße ist echt ein Highlight, es gibt so viel zu gucken. Dudelsackspieler im Schottenrock, typische rote Telefonzellen, unzählige Pups mit Fish and Chips – genau wie man sich die schottische Hauptstadt vorstellt 🙂

Auf unserem Weg zum Castle kommen wir an der Kathedrale St. Giles vorbei. Diese liegt rund 500 Meter vom Edinburgh Castle entfernt. Sie ist die Hauptkirche der Church of Scotland und eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt. Hier ist übrigens der Treffpunkt für unsere abendliche Gruseltour, die wir für später gebucht haben. Das können wir uns gut merken 🙂

Die Royal Mile ist die Hauptstraße der Old Town. Von dieser gehen viele kleine, schmale Gassen ab, die nach Norden und Süden führen. Die meisten dieser mehr als 80 Gassen werden „Closes“ genannt. Diese führen zu mittelalterlichen Innenhöfen oder auch einfach zu privaten Hinterhöfen. Auf jeden Fall spannend zu entdecken 🙂

Mächtige Festung Edinburgh Castle

Dann erreichen wir gegen 13 Uhr Edinburgh Castle. Die Höhenburg steht im Zentrum von Edinburgh auf dem Castle Rock und gilt als eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Schottlands. Ein MustSee in Edinburgh!

Bereits im Vorfeld haben wir online Tickets für Edinburgh Castle gebucht. Wir haben uns für Flex-Tickets entschieden. Die sind zwar ein paar Euros teurer, aber man muss nicht zu einem bestimmten Zeitfenster am Castle sein. Dadurch sind wir deutlich flexibler und wir müssen uns nicht stressen. Generell ist es ratsam sich vorher Tickets zu sichern, bevor vor Ort vielleicht die Besucherkapazitäten ausgeschöpft sind.

Am Eingang werden die QR-Codes unserer Flex-Tickets abgescannt und schwupps, wir sind drin. Beeindruckt schreiten wir durch das große Eingangstor. Direkt dahinter findet sich der Souvenir-Shop, hier gibt es auch eine Ausgabestelle für die Audio-Guides. Eigentlich gibt es beim Ticket-Kauf auch eine App zum Download, aber leider haben wir unsere Kopfhörer vergessen 😦 Also: Für 3 Pfund leihen wir uns einen Audio-Guide 🙂

Wir werfen einen Blick auf die One o’Clock Gun. Die Waffe wird immer noch jeden Tag um 13 Uhr abgefeuert, außer sonntags und hohen Feiertagen. Früher stellten die Schiffe im Firth of Forth ihre Seeuhren nach der One o’Clock Gun ein. Heute wird das Spektakel für Touristen abgehalten 🙂 Wir haben den Schuss heute leider knapp verpasst 😦

Panoramablick auf Edinburgh

Von den Mauern des Castles eröffnet sich uns ein herrlicher Blick über Edinburgh. Wir haben so Glück mit dem Wetter. Der blaue Himmel über der Stadt, die Sonne, die zwischen den Wolken hervorblitzt – so schön!

Man sieht von hier bis zum anderen Ende der Royal Mile, bis zum Calton Hill. Das ist übrigens unser Ziel für morgen 🙂

Im Castle-Café Redcoat gönnen wir uns leckere Scones und Schoko-Brownies. Wow, sind die Brownies schokoladig 🙂 Und auch die Scones schmecken richtig gut. Eine schöne schottische Pause 🙂

Zug um Zug erkunden wir das Castle-Gelände. Es gibt viel zu entdecken. Die Burganlage ist wirklich beeindruckend. Edinburgh Castle ist die größte Burg Schottlands und eine der ältesten Festungen Europas. Wir erklimmen den Castle Hill und treten in die Fußstapfen von Soldaten, Königen und Königinnen 🙂

Edinburgh Castle ist das Wahrzeichen Edinburghs und prägt mit seiner imposanten Lage auf dem Castle Rock, dem Krater eines erloschen Vulkans, das Bild der Stadt. Kein anderes historisches Gebäude in Großbritannien, mit Ausnahme des Tower of London, verzeichnet mehr Besucher.

Riesenkanone Mons Meg

Eine Besonderheit ist die riesige Kanone Mons Meg. Diese wurde nach der belgischen Stadt Mons benannt, in der sie hergestellt wurde. Sie war 1457 ein Geschenk für König James II. Die Kanone ist satte sechs Tonnen schwer und in der Lage, eine 150 Kilogramm schwere Kanonenkugel über 3,2 Kilometer zu schießen. Eine Kugel schoss über die Stadt, um die Hochzeit von Maria, Königin von Schottland, zu feiern, und landete im heutigen Royal Botanic Garden.

Inzwischen strahlt die Sonne mit uns um die Wette. Es ist so warm geworden, dass wir unsere Jacken ausziehen und im Pulli rumlaufen. Es ist einfach herrlich hier!

St. Margaret’s Chapel

Vor der kleinen Kapelle St. Margaret’s Chapel hat sich eine kurze Besucherschlage gebildet. Die Kapelle der königlichen Familie ist das älteste Gebäude von Edinburgh Castle. König David I. ließ diese winzige Kapelle um 1130 zum Gedenken an seine Mutter errichten.

Wir stellen uns an, im Gänsemarsch schlängeln wir uns weiter und betreten einer nach dem anderen das winzige Gotteshaus. Das Innere der Kapelle ist schlicht, mit einem kleinen Altar und zwei Bänken. Die Buntglasfenster aus den 1920er Jahren sind kunstvoll und sehr schön.

Der Crown Square, der Royal Palace und die schottischen Kronjuwelen

Weiter geht’s zum Kern des Burggeländes, dem Crown Square. Dieser gepflasterte Platz wird eingerahmt von dem Königspalast oder auch Royal Palace, der großen Halle und dem Scottish National War Memorial.

Im Königspalast residierten über Jahrhunderte die schottischen Königinnen und Könige der Familie Stuart. Heute findet man hier die Honours of Scotland, die schottischen Kronjuwelen. Und auch den Stone of Destiny, auch Stone of Scone genannt, im Thronsaal.

Wir stellen uns in die lange Schlange an um ins Innere des Royal Palace zu kommen. Es geht recht zügig voran. Am Eingang angekommen, sehen wir, dass der Einlass mit einer Ampel gesteuert wird 🙂 Gute Idee! Irgendwann springt die Ampel auf grün und wir betreten über eine schmale Wendeltreppe den Royal Palace.

Die hier im Crown Room ausgestellten Honours of Scotland sind die ältesten Kronjuwelen Großbritanniens. Maria Königin von Schottland war die erste, die 1543 mit dieser Krone und dem Zepter zusammen gekrönt wurde. Die unschätzbare Krone, das Zepter und das Staatsschwert sind aus Gold, Silber und kostbaren Edelsteinen gefertigt. Fotografieren ist hier nicht erlaubt, daher behalten wir diesen Anblick einfach in unserer Erinnerung fest 🙂

Weg zurück in die Altstadt

Gegen viertel nach drei beenden wir unseren Rundgang über das Burggelände. Ein paar abschließende Spaßfotos am Ausgang mit typisch britischen Telefonzellen dürfen natürlich nicht fehlen. Und wir immer spielen wir danach noch Fotograf für eine Menge anderer Touristen 🙂

Unser Weg führt uns wieder über die Royal Mile. Es ist jetzt 15:30 Uhr. Wir haben noch viel vor. Edinburgh ist wirklich toll, es gibt so viel zu sehen!

Harry Potter in der Victoria Street

Schon 10 Minuten später erreichen wir das nächste Highlight: Die Victoria Street. Die Straße haben wir mit Hilfe von Google Maps schnell gefunden. Die Victoria Street ist nur einen Steinwurf von der Royal Mile entfernt und liegt mitten in der Altstadt von Edinburgh. Die steile Straße mit Kopfsteinpflaster windet sich vom Grassmarket hinauf und wird gesäumt von farbenfrohen Ladenfronten und Restaurants.

Nicht umsonst sagt man, dass Edinburgh der Geburtsort von Harry Potter-Bücher ist. J. K. Rowling hat mehrere Jahre in Edinburgh gelebt und schrieb in Cafés der Altstadt bei einem Milchkaffee große Teile der Bücher. Viele Orte in Edinburgh dienten ihr als Inspiration für die Entstehung der Buchreihe. Darunter auch in der Victoria Street: Die Straße soll die Autorin für die Winkelgasse inspiriert haben 🙂

Zwischen skurrilen Läden befindet sich hier der offizielle Harry Potter-Shop „Museum Context“. Die Menschen stehen sogar Schlange um den Laden zu besuchen 🙂

Direkt daneben liegt das The Elephant House. Im The Elephant House hat J.K. Rowling Teile ihrer Harry Potter-Bücher geschrieben. Allerdings ist das Original-Café in der Marshall Street 2021 abgebrannt. Das neu eröffnete Café hat auf der Victoria Street eröffnet. Und natürlich gibt es hier Butterbier 🙂

Die Victoria Street ist echt ein Erlebnis. Mit der herrlichen Sonne und dem strahlend blauen Himmel kommen die bunten Farben der Fassaden besonders gut zur Geltung. Es ist so schön hier!

Greyfriars Friedhof und Voldemort

Unser nächstes Ziel ist der Greyfriar Friedhof, nicht weit von der Victoria Street entfernt. Auch dieser Ort ist ein Pilgerort für Harry Potter-Fans. Denn auf diesem berühmten Friedhof hat J.K. Rowling sich von den Grabsteinen für Namen inspirieren lassen. Darunter McGonagall und Thomas Riddell, also Voldemort.

Und jetzt begeben wir uns auf die Suche nach dem Grab von Voldemort 🙂 Dazu schlendern wir über den idyllischen Friedhof, staunen über die alten, riesigen Grabsteine.

Wir wandeln hier sicher auf den Spuren von J.K. Rowling, denn sie wird zur Inspiration die gleichen Wege gelaufen sein. Viele der Namen, die sie in den Harry Potter-Büchern verwendet hat, hat sie hier auf den alten Grabsteinen gefunden. Darunter „MGonagall“ und „Thomas Riddell“, dem „bürgerlichen“ Namen von Lord Voldemort.

Und auf diese Suche machen wir uns jetzt: Wir suchen das Grab von „Lord Voldemort“. Wir orientieren uns an Bildern, die wir im Internet gefunden haben. Es muss ein Grabstein in der „Flodden Wall“ sein, also in der Mauer, die den Friedhof umgibt. Und auch hier hilft Google Maps weiter, der gesuchte Grabstein ist dort markiert 🙂 Und dann stehen wir davor: Hier liegt Thomas Riddell, verstorben 1806. Irgendein betuchter Bewohner von Edinburgh. Er hatte sicher nicht geahnt, dass sein Grab irgendwann einmal eine Berühmtheit wird 😉

Die anderen Gräber, deren Namen eine Vorlage für Harry Potter gewesen sind, suchen wir jetzt nicht mehr. Da gibt es wohl noch einige: McGonagall, Moody und mehr. Wir wollen noch mehr von Edinburgh sehen, daher zieht es uns weiter.

Greyfriars Bobby – der treue Hund

Am Haupteingang des Greyfriars Friedhofs wartet eine ganz besondere Statue auf uns: Bobby, der treue Sky-Terrier, der das Grab seines Herrchens bis zu seinem eigenen Tod bewachte. Die Statue steht inmitten eines großen, schön angelegten Blumenfeldes. Davor befindet sich der Grabstein von Bobby, der vermutlich hier beerdigt wurde. Das Grab seines Herrchens John Gray liegt etwa 30 Meter entfernt.

Fish and Chips auf der Royal Mile

Aber jetzt haben wir uns eine Pause verdient. Der Hunger ruft, die Füße brauchen eine Auszeit. Es ist jetzt 17 Uhr und wir laufen seit Stunden durch die Stadt. Wir biegen wieder Richtung Royal Mile ab und suchen uns dort ein Lokal. Wir haben Lust auf Fish and Chips, im Pub „The Inn on the Mile“ werden wir fündig. Natürlich probieren wir dazu ein schottisches Bier, ein Caledonia Best. Übrigens ist es in Schottland üblich, dass man an die Bar geht und dort bestellt. Manchmal holt man dort sein Essen auch ab, aber in diesem Lokal wird uns unsere Bestellung vom Kellner gebracht. Unsere Füße freuen sich 🙂

Wir lassen uns das Essen schmecken. Die Pause tut nach der Stadterkundung wirklich gut. Astrid nutzt die Zeit noch für was anderes: Spontane Umplanung der Ausflugsplanung. Denn heute morgen hatten wir die Info, dass aufgrund der zu erwartenden stürmischen Wetterverhältnisse unser nächster Hafen Aberdeen ausfällt. Wir werden umgeroutet nach Kirkwall auf den Orkney Inseln.

Schade, dass wir nicht nach Aberdeen kommen, das wäre ein neuer Hafen für uns gewesen. Aber das ist Kirkwall auch 🙂 Jetzt muss aber schnell ein Ausflug her. Und auch der geplante Ausflug in Aberdeen muss abgesagt werden. Astrid erledigt das alles während unserer Pause. Für den Ausflug auf den Orkneys hat sich per Mail Key Thomson gemeldet, unser Tourguide von Invergordon. Er bietet kurzfristig einen Ausflug an. Das Angebot nehmen wir doch dankend an. Schnell eine Mail zurück geschrieben, check, erledigt. Alles fertig geplant 🙂

Frisch gestärkt und mit einem guten Gefühl für den übernächsten Tag auf den Orkneys kann der Tag in Edinburgh weitergehen. Wir haben noch viel vor.

Abendliche Geistertour

Kurz nach 18 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. Um 18:30 Uhr beginnt unsere Gruseltour von Scotland City Tours. Dazu müssen wir nur ein kleines Stück die Royal Mile hochlaufen, Treffpunkt ist am Advocate’s Close, direkt gegenüber der St. Giles Cathedral.

Der Treffpunkt ist schnell gefunden. Unser Tourguide ist Urs, ein Schweizer, der schon viele Jahre in Edinburgh lebt und die Stadt aus ganzem Herzen liebt. Das merkt man anhand seiner leidenschaftlichen Erläuterungen sofort. Das verspricht eine tolle Stadtführung zu werden. Die Tour selbst haben wir im Vorfeld schon online gebucht und bezahlt. Bei dem 1,5 stündigen Stadtrundgang erwarten uns Geschichten über Hexen, Mörder, Grabräuber und Edingburghs gruselige Vergangenheit. Aber auch Legenden und Mythen über schottische Faeries und Feen werden wir hören. Ein Stadtrundgang mit Gruselfaktor 🙂

Unsere Gruppe besteht aus rund 15 Leuten, einige andere sind auch Passagiere der Costa Favolosa. Wir informieren Urs darüber, dass unser letzter Shuttle um 20:45 Uhr zurückgeht. Das könnte mit unserer Tour knapp werden, denn Urs hat 2 Stunden Tourzeit eingeplant. Aber er plant es mit ein 🙂

Urs begleitet uns durch Edinburghs Altstadt, in die kleinen Gassen aus dem 17. Jahrhundert, auch Closes genannt. Diese schmalen Wege verbinden die Royal Mile durch die bis zu 10 Stockwerken hohen Hochbauten hindurch mit den Innenhöfen dahinter. Schon im Mittelalter hatte man so Zugang zum dahinter liegenden Land. 

Hohe Gebäude auf beiden Seiten gibt diesen Closes ein schluchtähnliches Aussehen und eine unverwechselbare Atmosphäre. Wir gehen die langen Treppe der Barries Close hinunter und uns entsteht der Eindruck, in die Unterwelt zu gehen.

Historischer Friedhof Old Calton Burial Ground

Nachdem wir wieder aus der Unterwelt empor gestiegen sind, führt uns die Tour weiter zu einem der fünf historischen Friedhöfen von Edinburgh. Den Greyfriar Friedhof haben wir ja schon auf eigene Faust erkundet, jetzt besuchen wir den Old Calton Burial Ground, am Fuße des Calton Hill.

Der Eingang fällt nicht auf Anhieb ins Auge, aber Urs, unser Tourguide, kennt den Weg. Er führt uns durch ein steinernes Tor mit Rundbogen und Gitter, über eine Treppe und schon stehen wir auf einem wunderschönen alten Friedhof mit vielen alten Grabsteinen und kleinen Mausoleen, die sich an der Friedhofswand entlangziehen..

Der Friedhof am Calton Hill geht zurück bis in das Jahr 1718. Natürlich gibt es deshalb viel über Mythen und Legenden zu erzählen. Urs berichtet sehr anschaulich über Geister und Gespenster. Auch über schottische Feen weiß er viel zu erzählen 🙂 Zum Beispiel über Brownies, kleine, hilfsbereite Heinzelmännchen, die in Häusern der Menschen leben und im Gegenzug für Essen oder Kleidung bei der Hausarbeit helfen. Aber wehe, wenn diese Geschenke ausbleiben… dann sind die Brownies gar nicht mehr so hilfsbereit und die Rache ist fürchterlich.

Urs berichtet, dass es viele Arten von schottischen Feen gibt, sie haben unterschiedliche Erscheinungsformen und Fähigkeiten. Einige sind winzig und zart, während andere groß und mächtig sind. Manche haben Flügel, andere nicht. Einige Feen sind freundlich und hilfsbereit, während andere als unheilbringend und gefährlich gelten. Wir lauschen gespannt den Geschichten die Urs erzählt, gruselig, humorvoll, sehr unterhaltsam!

Übrigens steht mittendrin auf dem Friedhof auf einem Denkmal die Statue des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln. Echt faszinierend! Das Denkmal wurde 1893 für die schottischen Soldaten errichtet, die im amerikanischen Bürgerkrieg an Lincolns Seite gekämpft haben. Und es ist das einzige Bürgerkriegsdenkmal außerhalb der USA.

Calton Hill im Sonnenuntergang

So langsam geht die Sonne unter und taucht den Friedhof und den dahinter liegenden Calton Hill in ein warmes Licht. Von hier ist das berühmte Dugal Stewart Monument auf dem Calton Hill sehr gut zu sehen. Und das alles in wunderschönen warmen Sonnenuntergangsfarben. Davor steht ein markantes Bauwerk: Ein riesiger Obelisk. Ein Denkmal für fünf politische Märtyrer, die sich Ende des 18. Jahrhunderts für Demokratie einsetzten.

Edinburgh am Abend

Und weiter geht’s. Wir verlassen den historischen Friedhof und kehren zur Hauptstraße zurück. Ein Blick nach links: Die geschäftige Princes Street im Sonnenuntergang. Ein toller Anblick!

Wir biegen rechts ab auf die Regent Road, laufen vorbei am Scottish Government, dem Parlamentsgebäude der Landesregierung. Kurz danach erreichen wir einen tollen Aussichtspunkt. Uns eröffnen sich unvergleichliche Blicke auf die Altstadt und die Burg! Und das im herrlichen Licht der Abenddämmerung – so schön!

Die Aussicht ist wirklich spektakulär. Wir haben einen tollen Blick auf Edinburgh Castle, das das majestätisch über der Altstadt thront. Auch die Waverley Station – der Bahnhof von Edinburgh – ist mit seinen Gleisen super zu sehen. Und auf der gegenüberliegenden Seite sieht man den Arthur’s Seat, den 251 Meter hohen „Hausberg“ von Edinburgh.

Jacob’s Ladder – Steile Treppen hinab

Urs führt uns zu einem kleinen Tor im schmiedeeisernen Geländer. Hier führt eine steile Treppe hinab auf die Calton Road, die Jacob’s Ladder. Diese „Leiter“ ist ein alter öffentlicher Weg – einer der vielen steilen Wege in Edinburgh. Die Jacob’s Ladder wurde erstmals 1784 auf einer Karte verzeichnet, obwohl man davon ausgeht, dass es diesen Weg schon lange vorher gab. Der steile Aufstieg hat 140 Stufen.

Eigentlich geht die Gruseltour-Führung genau diese Treppe hinunter und dann wieder zurück in die Altstadt. Das könnte eng werden mit unserer Rückfahrt, das letzte Shuttle geht um 20:45 Uhr. Und jetzt ist es kurz nach 20 Uhr. Nach einer kurzen Abstimmung mit Urs verabschieden wir uns hier und gehen „ohne Treppensteigen“ auf geradem Weg über die Princes Street zurück zum Shuttle-Treffpunkt. Da können wir ganz gemütlich laufen und müssen nicht stressen. Und natürlich noch ein paar schöne Fotos in der blauen Stunde nach Sonnenuntergang machen 🙂

Zurück über die Princes Street

Die Princes Street ist neben der Royal Mile zweifellos die meistfrequentierte Straße in Edinburgh. Sie ist die Haupteinkaufsstraße im Stadtzentrum, direkt an der New Town, also der „Neustadt“. Diese laufen wir ohne Hektik hinunter und lassen das abendliche Edinburgh auf uns wirken.

Am Südrand der Straße liegen kaum Gebäude, daher haben wir schöne Ausblicke auf die Princes Street Gardens und die hübsch beleuchteten Gebäude der Old Town und dem Edinburgh Castle. Auch am toll beleuchteten Scott Monument kommen wir wieder vorbei. In dem abendlichen Licht wirkt alles nochmal ganz anders als am Tag.

Gegen 20:25 Uhr erreichen wir das Hardrock Café in der George Street in der New Town. Ein Shuttle der Buslinie X99 wartet dort bereits. Ist das schon das letzte Shuttle? Oder erwischen wir tatsächlich noch das vorletzte? Angeblich soll ja alle 20 Minuten eins fahren. Also schnell das heute morgen gekaufte Ticket vorzeigen und einsteigen. Der Bus ist recht leer, okay, dann ist es wahrscheinlich doch das letzte Shuttle. Egal, wir sitzen jetzt im gemütlichen Bus, unsere Füße danken es uns. Die anderen Costa-Gäste, die auch bei der Gruseltour dabei waren und sich für den Treppenabstieg entschieden haben, sitzen übrigens nicht im Bus. Dann werden sie wohl mit dem Taxi zurück zum Schiff fahren.

Pünktlich um 20:45 Uhr geht es los, die Fahrt dauert wie heute morgen 30 Minuten, um 21:15 Uhr sind wir wieder an der Pier in South Queensferry. Wir gesellen uns zu recht vielen anderen Costa-Gästen. Alle warten aufs Tenderboot. Das letzte Tenderboot fährt übrigens um 23 Uhr. So lange werden wir hoffentlich nicht warten müssen. Inzwischen ist es so ohne Sonne recht frisch geworden, jetzt sind wir froh um unsere dicken Jacken.

Aber nein, wir warten nur 15 Minuten. Dann kommt ein großes lokales Ausflugsboot, das kurzerhand zum Tenderboot umfunktioniert wurde. Das ist groß genug, dass alle wartenden Gäste drauf passen. Perfekt! Irgendwann sind alle drin und nach 15 Mintuen Tenderfahrt sind wir wieder wohlbehalten an Bord der Costa Favolosa.

Um 22 Uhr sind wir auf der Kabine. Nach 20.000 Schritten und fast 15 Kilometern wollen wir nur noch unter die heiße Dusche und ab ins Bett. Gute Nacht!

Und morgen erkunden wir wieder Edinburgh, denn wir liegen overnight in South Queensferry. Es geht auf den Calton Hill mit dem berühmten Dugal Stewart Monument und in den Holyrood Palace. Aber das ist die Geschichte von morgen.


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